Fast 40 Jahre nach dem Terroranschlag der palästinensischen Abu-Nidal-Gruppe am Flughafen Wien ist der letzte verbliebene inhaftierte Terrorist, Tawfik Ben Ahmed Chaovali, in seiner Zelle in der Justizanstalt Stein tot aufgefunden worden. Chaovali galt als äußerst gefährlich, war berüchtigt für seine Ausbruchsversuche und verbrachte seine letzten Jahre im Hochsicherheitstrakt der JA Stein.
Der Anschlag am 27. Dezember 1985 am Schalter der israelischen Fluglinie El Al am Flughafen Wien war einer der schwerwiegendsten in der Geschichte der Zweiten Republik Österreich. Bei diesem Terrorakt kamen drei Passagiere sowie ein Attentäter ums Leben, und 38 Personen erlitten Verletzungen. Chaovali und ein weiterer Mittäter wurden 1987 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Während der Komplize nach 22 Jahren Haft entlassen wurde und nach Jordanien ausreiste, verblieb Chaovali bis zu seinem Tod in Haft und erreichte damit fast 38 Jahre Gefängnisstrafe, was ihn zum „Rekordhäftling“ machte.
Chaovali konnte mehrmals aus verschiedenen Justizanstalten ausbrechen, was ihn zu einem der bekanntesten Gefangenen in Österreich machte. Nach einem erfolgreichen Ausbruch aus der Justizanstalt Garsten im Jahr 1995 wurde er zwei Stunden später in Steyr festgenommen. Eine weitere Fluchtversuch in die Justizanstalt Graz-Karlau im November 1996 endete damit, dass er drei Angestellte als Geiseln nahm. Die Beamten des Einsatzkommandos Cobra konnten ihn jedoch überwältigen, und er erhielt zusätzlich 19 Jahre Haft wegen der Entführung.
Der Tod von Chaovali, auch bekannt als der „Rekordhäftling“, markiert das Ende einer Ära des Terrorismus in Österreich und erinnert an die Opfer des tragischen Anschlags am Flughafen Wien im Jahr 1985. Die lange Haftstrafe sowie die Fluchten und Geiselnahmen machen Chaovali zu einer dunklen Figur in der österreichischen Kriminalgeschichte, dessen Tod nun ein Kapitel der Vergangenheit abschließt.
