Leisnig trauert um Wolfgang Rölle, einen Mann, der als Schlüsselfigur im kulturellen und politischen Leben der Stadt galt. Rölle, der zuletzt im August auf der Kirchplatzbühne des Altstadtfestes auftrat, war eine bekannte Größe in der örtlichen Theater- und Faschingsszene. Am 2. Oktober verstarb er plötzlich, nur wenige Tage nach einer geselligen Zusammenkunft mit Freunden, bei der er noch Pläne für eine Wanderung schmiedete.
Seinen Freunden und Weggefährten bleibt der Verlust wahnsinnig schwer zu begreifen. Hansjörg Oehmig, ein enger Freund, schilderte seine Fassungslosigkeit, als er von Rölles Tod erfuhr. "Es war wie ein Schock. Wir hatten gerade noch zusammen gesessen und uns auf eine gemeinsame Zeit gefreut," so Oehmig.
Engagierter aktiver Bürger
Wolfgang Rölle war nicht nur in der Theatergemeinde bekannt. Im Carneval Club Leisnig war er seit über einem Jahrzehnt aktiv, wo er für seine außergewöhnlichen Büttenreden berühmt wurde. Diese waren nicht nur unterhaltsam, sondern auch gefürchtet und oft provokant. Seine Leidenschaft für das Theaterspielen war so stark, dass er nach und nach seine politischen Ämter niederlegte, um mehr Zeit dafür zu haben. Er wird oft zitiert mit den Worten: "Ich habe keinen geschont," was seinen kämpferischen Geist widerspiegelt.
Die Interessen von Rölle gingen weit über die Bühne hinaus. Ein entscheidender Moment in seinem Leben war, als ihn der damalige Bürgermeister Heiner Stephan darum bat, sich politisch zu engagieren. Rölle nahm die Herausforderung an und wurde ein aktives Mitglied der CDU, wo er auch als Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister diente.
Kulturelles Erbe
Sein Engagement erstreckte sich auf viele Bereiche der Stadtgesellschaft. Mit Geschick und Kreativität arbeitete Rölle an verschiedenen Theaterprojekten und erdachte stets Stücke mit historischem Bezug zur Stadt Leisnig. Er planete für das Jahr 2025 bereits einen weiteren Auftritt beim Altstadtfest. Seine Ideen flossen in die Organisation des Mittelsächsischen Kultursommers mit ein, was seine Verbundenheit zur Kultur zeigt und sein unermüdlicher Einsatz wird schmerzlich vermisst.
Im Mai 2022 wurde Wolfgang Rölle für sein Engagement offiziell geehrt, als er sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen durfte. Diese Ehrung erfolgte durch den damaligen Bürgermeister Tobias Goth. An diesem emotionalen Tag war Rölle so bewegt, dass ihm die Worte fehlten. Oehmig beschrieb ihn daraufhin als "Leisniger Kultfigur", ein Titel, der Rölle und seine Bedeutung für die Stadt gerecht wird.
Wolfgang Rölle, der im Dezember 71 Jahre alt geworden wäre, hinterlässt nicht nur Freunde und Weggefährten, sondern auch ein unvergängliches kulturelles Erbe in Leisnig. Der Verlust eines solchen Menschen spiegelt die Lücke wieder, die ein engagierter Bürger hinterlässt. Details zu seinem Leben und Wirken finden sich in einem Bericht auf www.dnn.de.
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