PolitikRotenburg (Wümme)

Landrat Prietz: Weibliche Amtsbezeichnungen für Gleichbehandlung!

Der CDU-Landrat Marco Prietz sorgt im konservativen Landkreis Rotenburg (Wümme) für Aufregung, indem er die Amtsbezeichnung „Landrätin“ einführt und damit Geschlechtergerechtigkeit in der Verwaltung fördert – eine mutige Entscheidung, die auf gemischte Reaktionen stößt!

Der Landkreis Rotenburg (Wümme) sorgt für Aufmerksamkeit durch eine neu eingeführte Regelung, die die Verwendung weiblicher Amtsbezeichnungen in offiziellen Dokumenten festlegt. Diese Entscheidung kommt von einem CDU-Politiker, Marco Prietz, der damit einen Impuls in einem traditionell konservativen Umfeld setzt.

Marco Prietz ist jetzt offiziell als „Landrätin“ bekannt. Foto: tokography/Tobias Koch

Hamburg taz | Mit seiner Dienstanweisung hat der Landrat des niedersächsischen Landkreises Rotenburg (Wümme), Marco Prietz, alle überrascht. Obwohl er ein Mitglied der CDU ist – einer Partei, die oft als konservativ wahrgenommen wird – hat er entschieden, die weibliche Form für alle Amtsbezeichnungen zu verwenden.

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In einem Beitrag auf Instagram erklärte Prietz, dass diese Maßnahme aus den Gründen der besseren Lesbarkeit eingeführt wurde. „Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter“, präzisierte er. Auch wenn der aktuelle Landrat ein Mann ist, wird die Bezeichnung „Landrätin“ nun ohne Ausnahme verwendet.

Reaktionen und Hintergründe

Wie sich die Gemüter über diese Entscheidung scheiden, zeigt sich in den gemischten Reaktionen. Zahlreiche Menschen zeigen sich erfreut und unterstützen die Initiative, während andere empört oder verwirrt sind. Prietz gibt offen zu, dass es für ihn anfänglich ungewohnt klang, aber er sieht darin einen notwendigen Schritt zur Gleichstellung der Geschlechter in der Sprache.

„Warum müssen immer nur Frauen mit der Erklärung zurechtkommen, dass mit männlichen Bezeichnungen auch sie umfasst sind?“, fragt Prietz provokant. Er fordert eine Perspektivänderung und meint, dass auch Männer sich anpassen und die weibliche Form akzeptieren sollten, ohne sich dadurch herabgesetzt zu fühlen.

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Prietz, ein 36-jähriger Vater von zwei Kindern, hat in seiner politischen Karriere, die in Bremervörde begann, bereits einige Erfolge gefeiert und wurde 2021 zum Landrat gewählt. Er hat in verschiedenen Positionen innerhalb der Kommunalpolitik gearbeitet, darunter als Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag.

Seine Verbindungen zur Gemeinde sind vielfältig: Er fördert lokale Sportvereine, ist in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und engagiert sich in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, was zeigt, dass er eine enge Bindung zur Gemeinschaft pflegt.

Pragmatischer Ansatz zur Geschlechtergerechtigkeit

Ein ehemaliger Kollege von Prietz, Bernd Wölbern von der SPD, hebt hervor, dass Prietz strukturiert und professionell agiert. Wölbern sieht die Einführung der weiblichen Form als pragmatische Entscheidung an, die dem Ziel dient, die Lesbarkeit zu erhöhen. Diese Änderung kommt nicht von ungefähr, da der Landkreis eine überwiegende Anzahl weiblicher Beschäftigter hat.

Prietz betont, dass die Anpassung auch sprachliche Schwierigkeiten vermeidet. „Unsere Dienstanweisung soll klar und verständlich sein, ohne dass die Leser mit unnötigen Doppelpunkten oder Schrägstrichen überfordert werden“, fasst er die Intention zusammen. Der Fokus liegt darauf, dass der Text zugänglich bleibt, sodass die Inhalte im Vordergrund stehen.

Die Entscheidung für durchweg weibliche Bezeichnungen wird sowohl aus der Sicht der Gleichbehandlung als auch der Lesbarkeit gefeiert. „Letztendlich zählt, dass sich die Leute auf den Inhalt konzentrieren können“, ergänzt Prietz und zeigt sich optimistisch über die Akzeptanz dieser neuen Regelung.

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