Die KTM AG, bekannt für ihre leistungsstarken Motorräder, hat am vergangenen Freitag beim Landesgericht Ried im Innkreis einen Insolvenzantrag gestellt. Auch die Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH sind von dieser Entscheidung betroffen. Laut Berichten von vol.at belaufen sich die Gesamtverbindlichkeiten auf fast 3 Milliarden Euro, und insgesamt 3.623 Mitarbeiter müssen um ihre Stellen bangen. Im Zuge der Sanierung sind bereits in den ersten Monaten 500 Stellenstreichungen geplant: 200 bei der KTM AG, 250 in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie 50 in der Komponentenfertigung.
Die Insolvenz wird unter anderem auf die gestiegenen Standortkosten sowie die aktuelle Rezession zurückgeführt, die zu einem drastischen Nachfragerückgang und somit zu einem Lagerbestand von etwa 130.000 Motorrädern geführt hat, was laut dem Kreditschutzverband KSV1870 einen Überbestand von rund 1 Milliarde Euro darstellt. Infolge dieser Entwicklung sind auch drastische Produktionsveränderungen notwendig: KTM hat angekündigt, von einem Zweischichtbetrieb auf einen Ein-Schichtbetrieb umzusteigen und plant Produktionsstopps für Januar und Februar 2024, wie oe24.at berichtete.
Kritische Stimmen und finanzielle Details
Für die betroffenen Mitarbeiter und die Region Upper Austria stellt diese Insolvenz einen großen Schlag dar. Laut dem AKV sollen die Gläubiger im geplanten Sanierungsprozess lediglich 30 Prozent ihrer Forderungen innerhalb von zwei Jahren zurückerhalten. Der Insolvenzplan sieht zudem vor, dass die Gläubiger ihre Ansprüche bis zum 16. Januar anmelden müssen. Trotz der angespannten finanziellen Lage konnte die KTM AG im Jahr 2023 bei einem Umsatz von fast 2 Milliarden Euro noch einen Nettogewinn von 109 Millionen Euro erzielen. Skepsis herrscht jedoch bezüglich der früheren Entscheidungen des Unternehmens, die in den letzten Jahren durch Zukäufe und hohe Dividendenzahlungen geprägt waren, während die Schulden weiter wuchsen.
Industrielle Stimmungsdaten deuten darauf hin, dass die Insolvenz nicht nur direkte Arbeitsplätze bei KTM gefährdet; auch andere Unternehmen in der Region könnten betroffen sein. Die oberösterreichische Arbeitsmarktdirektorin Iris Schmidt äußerte Bedenken, dass infolge des Stellenabbaus weitere 1.000 Arbeitsplätze in der Umgebung zerstört werden könnten. In einem Runder Tisch werden nun Lösungen und Unterstützungsangebote von Politik und Wirtschaft besprochen, um den Arbeitnehmern Wege aus der Krise aufzuzeigen.