Ludwigshafen – Die Zukunft des Chemie-Riesen BASF steht auf der Kippe. Angesichts drohender Stilllegungen und umfassendem Stellenabbau sind die Beschäftigten stark verunsichert. Am Dienstag, dem 8. Oktober, findet in Mainz ein entscheidendes Treffen zwischen dem BASF-Chef Dr. Markus Kamieth und Ministerpräsident Alexander Schweitzer statt, bei dem die dringlichsten Themen im Vordergrund stehen: die aktuelle Krise des Unternehmens und die drastischen Maßnahmen, die bereits getroffen wurden.
In dieser Runde wird auch Dr. Katja Scharpwinkel, die Arbeitsdirektorin und Standortleiterin des Stammwerks in Ludwigshafen, anwesend sein. Die Gespräche sind von großer Bedeutung, da die BASF laut aktuellen Meldungen plant, weitere Produktionsanlagen stillzulegen. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat bereits Unterstützung der Landesregierung zugesichert, um die Krise abzuwenden.
Unternehmensumbau und Reaktionen
Das neue Führungsteam um Markus Kamieth erntet gemischte Reaktionen auf die kürzlich verkündete Unternehmensstrategie. Kritiker, darunter der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG BCE, werfen der Unternehmensleitung vor, dass der Fokus vor allem auf Kostensenkungen liegt, während wichtige Konzepte zur Zukunftssicherung ausbleiben. Mitarbeiter fühlen sich durch die ständigen Änderungen und Sparmaßnahmen in ihrer Existenz bedroht. „Für sie ist es eine Zeit großer Ungewissheit“, erklärt Sinischa Horvat, der Betriebsratsvorsitzende.
Ein zentrales Anliegen des Betriebsrats ist es, die bestehende Vereinbarung zum Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2025 zu verlängern. Horvat fordert eine Ausweitung auf das Jahr 2030, um den Mitarbeitern mehr Sicherheit zu geben. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat wird als notwendig erachtet, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Die Gewerkschaften drücken aus, dass angestellte Chemiker nicht nur um ihre persönliche Zukunft fürchten, sondern auch um die gesamte Region. „Die BASF sorgt für Arbeitsplätze und Wohlstand in Deutschland“, so Roland Strasser, der Leiter des IG BCE-Landesbezirks Rheinland-Pfalz/Saarland, der einen klaren Plan für die Zukunft des Unternehmens fordert.
Zukunftsperspektiven und Stellenabbau
BASF steht vor massiven Einschnitten. Die Umsetzung eines schmaleren und zugleich stärkeren Geschäftsmodells ist bereits Teil der Unternehmensvision. Dennoch erklärte Standortleiterin Katja Scharpwinkel, dass unangetastete Anlageneinheiten in den Märkten weiterhin wettbewerbsfähig bleiben würden. Jedoch ist auch Klarheit festzustellen: Einige Produktionslinien in Ludwigshafen könnten nicht mehr rentabel sein und sind daher gefährdet.
Die Ausgliederung der Agrarsparte und deren mögliche Börseneinführung bis 2027 zeigen, dass das Unternehmen einen klaren Kurs auf langfristigen Gewinn gelegt hat. Der operativen Gewinn soll bis 2028 auf zwischen zehn und zwölf Milliarden Euro steigen – ein ehrgeiziges Ziel, das durch massive Kosteneinsparungen und Stellenabbau erreicht werden soll. Im Fokus steht der Abbau von mindestens 2.600 Stellen, davon 1.800 am Standort Ludwigshafen.
Die Mitarbeiter müssen sich in den kommenden Monaten auf weitere Rückmeldungen vom Unternehmensvorstand einstellen, während der Kampf um ein stabiles Arbeitsumfeld und die Zukunft des wichtigsten Chemie-Standorts in Deutschland weitergeht. Die heutigen Verhandlungen in Mainz sind dabei ein zentraler Schritt zur Klärung der zukünftigen Richtung von BASF und könnten entscheidend für die Beschäftigten sein.
Wie sich die Dinge entwickeln werden, bleibt abzuwarten. Eines scheint jedoch klar: Die kommenden Wochen und Monate werden für BASF und seine Mitarbeiter eine herausfordernde Zeit sein, in der viele Fragen zu klären sind.
Details zu dem laufenden Geschehen sind auf www.echo24.de nachzulesen.