Seevetal. Ein dramatisches Signal aus dem Landkreis Harburg: In einer Sondersitzung hat der Kreistag einstimmig eine Resolution verabschiedet, die die Rettung kleiner Kliniken fordert. Die Ärzte schildern die alarmierende Lage der Gesundheitsversorgung. Die Niedersächsische Landesregierung wird aufgefordert, im Bundesrat aktiv zu werden, um die katastrophalen Folgen der geplanten Krankenhausreform abzuwenden.
Die Resolution ist ein verzweifelter Versuch, die drohende Schließung von Kliniken zu verhindern. Sollte das Krankenhausversorgungs-Verbesserungsgesetz (KHVVG) ohne einen vollständigen Inflationsausgleich in Kraft treten, erwartet der Landkreis massive finanzielle Einbußen. „Das Land soll zahlen“, ist die klare Botschaft an Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi. Der Druck auf die Landesregierung wächst, denn ähnliche Forderungen wurden bereits von anderen Landkreisen geäußert.
Ärzte warnen vor dramatischen Folgen
Mit einer starken Delegation aus Ärzten und Mitarbeitern der Krankenhäuser Buchholz und Winsen war die Sitzung gut besucht. Dr. Franziska von Breunig, Geschäftsführerin der Kliniken, machte deutlich, dass die Reform nicht nur Reformbedarf hat, sondern auch die Zukunft der medizinischen Versorgung gefährdet. „Wir haben weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Krankenhausbetten für unsere 263.000 Einwohner“, betonte sie und warnte vor einer drohenden Unterversorgung.
Die Krankenhausreform könnte die Schließung wichtiger Abteilungen zur Folge haben, darunter die HNO-Abteilung in Winsen und die anerkannten Darmkrebszentren. Die Umstrukturierung der Leistungsgruppen könnte die Rezertifizierung dieser wichtigen Einrichtungen gefährden. „Wir brauchen dringend eine Erhöhung der Krankenhausfinanzierung um 8,5 Prozent“, forderte von Breunig eindringlich.
Die Situation ist angespannt: Trotz einer Belegung von über 80 Prozent und einer soliden wirtschaftlichen Basis kämpfen die Krankenhäuser gegen die roten Zahlen. „Die Politik lässt uns am langen Arm verhungern“, kritisierte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Markus Beecken. Die Bürokratie, die mit der Reform einhergeht, wird als „Monstrum wie in Absurdistan“ bezeichnet. Die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Landkreis Harburg steht auf der Kippe – und die Zeit drängt!
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