Wissenschaftler des Grazer Wegener Centers prognostizieren für das Jahr 2024 eine alarmierende Erderwärmung von 1,62 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau, wie auch die Copernicus-Studie bestätigte. Diese Erkenntnisse stammen von Gottfried Kirchengast und seinem Team, die ein neu entwickeltes Berechnungsverfahren anwenden, welches eine genauere Vorhersage der globalen Temperatur ermöglicht. "Wir waren selbst jetzt überrascht, wie genau das da schon war", merkte Kirchengast während einer Pressekonferenz an. Obwohl die offizielle Veröffentlichung dieser Methode erst für das Frühjahr 2025 geplant ist, sind die ersten Ergebnisse bereits Ende September festgehalten worden, als sich die Schätzung von 1,62 Grad formte. Laut Kirchengast ist diese Technik reproduzierbar und könnte auch von Copernicus für zukünftige Analysen verwendet werden, was die Dringlichkeit des Themas untermauert.
Dringlichkeit der Klimapolitik
Die globale Temperaturnorm von 1,6 Grad ist ein „drastisches Warnsignal“, das trotz des klimatischen Phänomens El Niño vorherrscht. Kirchengast weist darauf hin, dass etwa 1,4 Grad dieses Anstiegs langfristig und eindeutig menschengemacht sind. Der Wissenschaftler hebt hervor, dass die weltweit steigenden Emissionen die langfristige Erwärmung weiter vorantreiben werden, und fordert umfassende Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen: „Um die zunehmend katastrophaler werdenden Folgen der globalen Erwärmung zu begrenzen, müssen wir die Emissionen im Sinn der Pariser Klimaziele bis 2035 mehr als halbieren“, erklärte er.
Die Aussagen von Kirchengast zur politischen Verantwortung sind eindeutig: Das Ignorieren klarer Fakten sei eine „geistige Umnachtung“, und das Agieren mit Falschinformationen sei „keine integere Politik“. Hier weiteren Kontext liefert auch der Bericht der NÖN, der feststellt, dass 2024 möglicherweise das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird, weiter angeheizt durch November, der nachweislich der zweitwärmste November seit Beginn der Aufzeichnungen war.
Zusätzlich wird ab 2025 im Grazer „ClimateTracer“ auch eine Analyse von Wetter- und Klimaextremen einfließen. Die neuen Daten sollen Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft unterstützen und bieten eine umfangreiche Grundlage für effektives Klimaschutz-Management. Der Grazer Klimaforschungsindikator wird als einzigartiges Portal beschrieben, das umfassende und hochwertige Informationen zur Verfügung stellt, was die Notwendigkeit und Bedeutung dieser Forschung weiter unterstreicht. Mehr dazu erklärt Kirchengast in seinen Kommentaren zu den aktuellen Entwicklungen und den benötigten Maßnahmen in der Klimapolitik, die von der kommenden Koalition ergriffen werden müssten.
Details zu den Kriterien und Methodiken finden Sie auf der Plattform Graz Climate Change Indicators (GCCI) sowie in den Berichten von Kleine Zeitung und NÖN.
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