Im Altöttinger Kultur+Kongress Forum brodelte die Stimmung: Am 9. November versammelten sich führende Köpfe aus Politik, Wissenschaft und Psychologie, um über die hitzige Debatte zu Klimaschutzmaßnahmen zu diskutieren. Unter den Diskutanten war der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der die Gemüter mit seiner Aussage über ein „aufgeheiztes“ Klima anheizte. „Zu wenig oder zu viel?“ lautete die zentrale Frage des Zukunftsforums Perspektivwechsel, das die unterschiedlichen Ansichten über die Zukunft der Klimapolitik beleuchtete.
Hubert Aiwanger betonte, dass eine vernünftige Transformation nur dann gelingen könne, wenn die Bevölkerung mitgenommen werde. „Ich kenne viele, die sich jetzt eine Ölheizung einbauen, um auf der sicheren Seite zu sein“, erklärte er und warnte vor einem zu schnellen politischen Druck. „Lieber dauert es zehn Jahre länger, und die Bevölkerung geht mit“, so Aiwanger. Die Diplompsychologin Lea Dohm und der Psychologe Thomas Ranft unterstrichen die Notwendigkeit, Unsicherheit durch klare Kommunikation zu vermeiden. Ranft kritisierte das „Hin- und Herschieben der Verantwortlichkeiten“ zwischen Politik und Bürgern und forderte ein gemeinsames Vorgehen.
Wasserstoff als Schlüsseltechnologie
Ein weiterer zentraler Punkt der Diskussion war die Rolle von Wasserstoff in der bayerischen Energiewende. Aiwanger erläuterte, dass viele Häuser bereits an Erdgasheizungen angeschlossen seien und eine Umstellung auf Wasserstoff möglich sei. „Wir haben das Wasserstoffkernnetz jetzt festgelegt“, verkündete er stolz und kündigte an, dass bis 2032 9000 Kilometer Wasserstoffleitungen fertiggestellt sein sollen. Die Umstellung auf Wärmepumpen in München innerhalb von zehn Jahren hielt er jedoch für unrealistisch.
Die Diskussion über die Effizienz von Wasserstoff wurde ebenfalls lebhaft geführt. Aiwanger verglich Wasserstoff mit der Herstellung von Marmelade aus Erdbeeren: „Es ist nicht so effektiv wie die frischen Erdbeeren, aber es gibt Proviant für den Winter.“ Trotz der hohen Kosten für Wasserstoff betonte er dessen Bedeutung für die Industrie, während Haushalte eher auf Wärmepumpen setzen sollten. „Das müssen sie dem einzelnen Hausbesitzer überlassen“, schloss Aiwanger und stellte klar, dass der Wasserstoff vor allem für industrielle Anwendungen gedacht sei.
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