Kinder- und Jugendhilfe braucht maximale Standards
Die Österreichischen Kinderfreunde unterstützen die Forderung des Dachverbands der Österreichischen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, die Kinder- und Jugendhilfe wieder in Bundeskompetenz zurückzuführen. Sie argumentieren, dass eine bundesgesetzliche Steuerung mit höchsten Ansprüchen notwendig ist, um das Wohl der Kinder zu gewährleisten. Experten von Kinder- und Jugendanwaltschaften bis hin zu Kinderschutzzentren stimmen dieser Forderung zu und betonen, dass die Verländerung der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfen keinerlei Verbesserungen gebracht hat. Vielmehr werden die Rahmenbedingungen in der Praxis als unzureichend und inakzeptabel empfunden.
Seit 2013 hat es aufgrund einer Regelung über eine 15-a-Vereinbarung keine Verbesserung der Standards in der Kinder- und Jugendhilfe gegeben. Stattdessen hat sich eine Nivellierung nach unten ergeben, obwohl die damalige Regierung Verbesserungen versprochen hatte. Die Situation in der öffentlichen Kinderhilfe ist seit über 10 Jahren unübersichtlich und führt zu gravierenden Unterschieden zwischen den Bundesländern bezüglich Ausführung und Qualität der Hilfsangebote. Eine länderübergreifende Zusammenarbeit im Sinne der betroffenen Kinder ist faktisch unmöglich, was letztendlich zu einer sinkenden Qualität der Versorgung führt. Gerade für diese vulnerable Zielgruppe sind unzureichende Unterstützungsmaßnahmen besonders fatal.
Die Kinderfreunde fordern eine Evaluierung der Regelung und kritisieren, dass eine zugesagte Evaluierung noch nicht durchgeführt wurde. Sie appellieren an die Regierung, die Evaluierung unter Einbeziehung aller Experten noch in diesem Jahr durchzuführen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Tabelle: Unterschiede in der Kinder- und Jugendhilfe zwischen den Bundesländern
Bundesland | Ausführung der Kinder- und Jugendhilfe | Qualitätsstandards |
---|---|---|
Wien | Hohe Qualität | Umfassende Betreuung |
Niederösterreich | Mangelnde Ressourcen | Niedrige Betreuungsquote |
Oberösterreich | Gute Zusammenarbeit der Hilfsangebote | Fehlende Weiterbildung für Fachkräfte |
Tirol | Intransparente Strukturen | Häufige Betreuungsabbrüche |
… | … | … |
Es ist deutlich erkennbar, dass es große Unterschiede zwischen den Bundesländern in Bezug auf die Ausführung und die Qualitätsstandards der Kinder- und Jugendhilfe gibt. Eine einheitliche bundesweite Steuerung und höchste Ansprüche würden dazu beitragen, diese Unterschiede zu minimieren und eine bessere Versorgung der betroffenen Kinder zu gewährleisten.
Die Kinderfreunde appellieren daher an die Regierung, die Kinder- und Jugendhilfe wieder in Bundeskompetenz zurückzuführen und die Standards zu verbessern, um das Wohl der Kinder zu garantieren. Es ist dringend notwendig, eine Evaluierung der bestehenden Regelungen durchzuführen und auf Grundlage dieser Ergebnisse die nötigen Maßnahmen zu ergreifen.
Quelle: Österreichische Kinderfreunde / ots