Kemi Badenoch hat die Zügel der britischen Konservativen Partei übernommen! Nach der verheerenden Wahlniederlage im Juli, bei der die Tories dramatisch auf nur 121 Sitze im Unterhaus geschrumpft sind, wurde die ehemalige Wirtschaftsministerin zur neuen Chefin gewählt. Die Tory-Partei gab bekannt, dass Badenoch die Nachfolge von Ex-Premierminister Rishi Sunak antritt, mit dem klaren Ziel, die Partei wieder auf einen harten Rechtskurs zu bringen.
Die Herausforderungen, die vor Badenoch liegen, sind gewaltig! Nach dem Brexit und dem Rücktritt von fünf Premierministern innerhalb weniger Jahre ist das Vertrauen der Wähler in die Tories auf einem historischen Tiefpunkt. Politologe Tim Bale beschreibt die Transformation der Partei von einer Mitte-Rechts-Kraft hin zu einer radikalen rechtspopulistischen Bewegung. Die neue Chefin ist bekannt für ihre klaren Worte und ihre unerschütterliche Haltung, die sie als „Anti-Woke-Kulturkriegerin“ positioniert. Ihre politischen Pläne sind jedoch weitgehend unklar, was Fragen aufwirft.
Ein Rechtskurs mit Risiken
Badenoch ist nicht nur eine umstrittene Figur, sondern auch ein Liebling der Parteibasis. Ihre Rhetorik zielt auf eine Politik mit minimaler staatlicher Einmischung, nationalistischer Rhetorik und einer ablehnenden Haltung gegenüber Einwanderung und Klimaneutralität. Mark Garnett von der Universität Lancaster warnt jedoch, dass dieser scharfe Rechtskurs das Potenzial hat, die Tories als Volkspartei zu gefährden. Die Wähler scheinen der politischen Mitte näher zu stehen, was die Aufgabe von Badenoch noch komplizierter macht.
Ein weiterer Druck kommt von der rechtspopulistischen Partei Reform UK und ihrem Anführer Nigel Farage, der den Konservativen viele Stimmen abjagte. Garnett warnt, dass eine Annäherung an Farage und seine Partei die Unterstützung aus dem Mitte-Rechts-Spektrum gefährden könnte. Badenoch steht also vor der Herausforderung, die Kluft zur sozialdemokratischen Labour-Partei zu schließen, die unter Premierminister Keir Starmer mit großer Mehrheit regiert. Die Frage bleibt: Kann sie die Tories zurück in die politische Arena führen?