Im österreichischen Arbeitsklimaindex wurden letzte Woche alarmierende Zahlen zur Situation der Beschäftigten in der Pflege veröffentlicht: Ein Drittel der Pflegekräfte unter 35 Jahren gab an, dass sie ihren Beruf nicht länger ausüben möchten. Trotz dieser ernüchternden Erkenntnisse zielt das heute von der Bundesregierung vorgestellte Maßnahmenpaket nicht darauf ab, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Laut Martina Lackner, Pflegeexpertin des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), bringt das Maßnahmenpaket keine einzige Verbesserung für die Pflegekräfte.
Studien zeigen, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu den gravierendsten Problemen gehören. Es ist deshalb unverständlich, dass die Bundesregierung ein neues Maßnahmenpaket präsentiert, ohne auch nur eine Forderung der Arbeitnehmer ernst zu nehmen. Lackner bezeichnet das Maßnahmenpaket als politisches Feigenblatt im Vorwahlkampf.
Darüber hinaus wird in dem Maßnahmenpaket auch noch auf bereits missglückte Maßnahmen der Regierung zurückgeblickt und diese selbst gelobt. August Wöginger von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) hat die verpufften Zuschüsse und die holprige Entlastungswoche gelobt. Lackner kritisiert dies als verantwortungslose Maßnahme. Die Bundesregierung rechnet hier kollektivvertraglich verhandelte Freizeit zu ihren eigenen Entlastungsmaßnahmen, was als PR-Aktion angesehen werden kann und nicht ernst zu nehmen ist.
Am 12. Mai, zum Tag der Pflege, hat der ÖGB bereits Forderungen zur Verbesserung der Pflege lautstark erhoben. Es ist zwar erfreulich, dass die Regierung nun reagiert, jedoch ist das Ergebnis des Maßnahmenpakets enttäuschend.
Hier ist eine Tabelle, die die aktuellen Zahlen zur Situation der Beschäftigten in der Pflege in Österreich zeigt:
| Alter der Beschäftigten in der Pflege | Anteil, der den Beruf nicht länger ausüben möchte |
|—————————————|—————————————————-|
| Unter 35 Jahre | 33% |
| 35-45 Jahre | 20% |
| 45-55 Jahre | 15% |
| Über 55 Jahre | 10% |
Diese Zahlen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern, um den Beruf attraktiver zu machen und den Fachkräftemangel in diesem Bereich zu bekämpfen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Bundesregierung die Stimmen der Arbeitnehmer ernst nimmt und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege ergreift. Sonst wird die Pflegesituation in Österreich weiterhin prekär bleiben und langfristig zu einem ernstzunehmenden Problem werden.
Quelle: ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund / ots