In der gegenwärtigen Diskussion rund um den Kapitalismus wird häufig das leidvolle Schicksal von Arbeiter:innen auf der ganzen Welt betrachtet, insbesondere in textile Produzentenländern wie Bangladesch, wo Arbeitsbedingungen oft als menschenunwürdig beschrieben werden. Der grundlegende Gedanke des Ausbeutungskapitalismus ist nicht neu; er zeigt sich in einem System, das Anreize für Profitmaximierung schafft und dabei die Rechte und Bedürfnisse der Arbeiter:innen ignoriert. Immer wieder wird auf diese Missstände hingewiesen, doch an den politischen Fronten hat sich nicht viel geändert.
Ein bemerkenswertes und relevantes Zitat stammt von Papst Franziskus, der sagte: „Diese Wirtschaft tötet.“ Dies unterstreicht die systematische Krisenanfälligkeit des Kapitalismus. Menschen werden hier in einer Weise ausgebeutet, die an antihumane Praktiken erinnert, was auch schon Heinrich Heine zu kritisieren wusste. Das Spannungsverhältnis zwischen den Eigentümern der Produktionsmittel und den abhängig Beschäftigten ist dabei von entscheidender Bedeutung. Während die einen ihren Reichtum durch Kapitalakkumulation steigern, bleiben die anderen mit oft prekären Löhnen zurück.
Die strukturellen Herausforderungen des Systems
Der Zusammenbruch des kapitalistischen Systems, so wie es Karl Marx prognostizierte, könnte durch die Verelendung der Menschen sowie den sinkenden Profitraten begünstigt werden. In den letzten Jahren wird zunehmend sichtbar, dass dieses System sogar in den wohlhabendsten Nationen wie Deutschland deutliche Risse zeigt. Die Mechanismen der Wirtschaft zwingen die Politik, sich noch stärker den internationalen Finanzmärkten zu unterwerfen. Diese Märkte, in denen das Kapital nach den lukrativsten Anlagemöglichkeiten sucht, diktieren oft die Bedingungen für Investitionen innerhalb der jeweiligen Länder.
Mit der Liberalisierung dieser Märkte hat sich die Politik in einer Art und Weise selbst gefesselt, die viele als gefährlich empfinden. Die Rufe nach Reform und Wandel bleiben jedoch ungehört, während die bestehenden Strukturen festgefügt und schützend um die Interessen derer kreisen, die bereits an der Spitze stehen. Stattdessen wird weiterhin an einem Modell festgehalten, das exponentiell zur Ausbeutung führt und kaum Raum für alternative Ansätze lässt.
Politische Implikationen und der Ausblick
Wesentlich ist hierbei die Rolle der politischen Parteien, die in der gegenwärtigen Lage schwach und oft konfliktbeladen erscheinen. Die CDU und CSU, zum Beispiel, scheinen weiterhin an einem vergleichbaren wirtschaftlichen Kurs festzuhalten, der den Ausbeutungskapitalismus nicht nur toleriert, sondern aktiv vorantreibt. Ein potenzieller Regierungswechsel würde an den grundlegenden Problemen jedoch nicht viel ändern.
Die Linkspartei und andere progressive Kräfte stehen einem gesichteten Rechtsruck gegenüber, der teils neofaschistische Strömungen umfasst. Die Idee einer erhaltenden keynesianischen Wirtschaftspolitik wird von den herrschenden Eliten nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, was zeigt, dass der Raum für nachhaltige Reformen sehr begrenzt ist. Selbst eine substanzielle Opposition scheint nicht ausreichend, um eine echte Veränderung zu bewirken.
So bleibt die Frage, wie die Gesellschaft mit einem System umgehen kann, das sowohl innerhalb als auch außerhalb von Deutschland immer weiter in die Ausbeutung führt. Angesichts des sich stetig vertiefenden Gefüges des Ausbeutungskapitalismus ist der Handlungsspielraum gering. Die Sicherung existenzieller Grundbedürfnisse wird unter einem solchen System zur Herausforderung, die nicht nur Arbeitsmärkte unter Druck setzt, sondern auch Ignoranz hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeiten fördert.
Der Autor, ein emeritierter Wirtschaftsprofessor, macht deutlich, dass die entscheidenden Veränderungen im politischen Denken und Handeln anstehen müssen, wenn wir eine menschlichere und gerechtere Wirtschaftsordnung anstreben wollen. Es bleibt abzuwarten, ob die Stimmen des Wandels stärkere Resonanz finden werden, oder ob der Ausbeutungskapitalismus weiterhin ungebremst sein Unwesen treiben kann, wie es an vielen Ecken der Welt der Fall ist. Das gesamte Phänomen wird eingehend analysiert in einem Artikel von www.fr.de.