Inmitten der Herausforderungen, die die Automobilindustrie derzeit durchlebt, gibt Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) eine klare Botschaft: Der Politik in Brüssel und Berlin soll mehr Zeit für die Umsetzung der Umstellung von Verbrennerfahrzeugen auf alternative Antriebstechniken eingeräumt werden. Schulze äußerte seine Bedenken in einem Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT und warnte davor, dass die bestehenden Zeitrahmen für das Verbot von Verbrennerfahrzeugen ernsthafte Probleme für die Automobilzulieferer in Sachsen-Anhalt mit sich bringen könnten.
„Die Politik muss uns mehr Zeit geben“, so Schulze, der damit auf die sich verändernde Landschaft der Automobilproduktion hinweist. Das Ticken der Uhr, die das Ende von Verbrennerfahrzeugen heraufbeschwört, könnte auch zahlreiche Arbeitsplätze in der Region gefährden. Die Unsicherheiten und Herausforderungen, die mit diesen Veränderungen einhergehen, belasten die Unternehmen und deren Mitarbeiter.
Fachkräftemangel erhöht Produktionsherausforderungen
Der Antriebswellenhersteller Ifa, ansässig in Haldensleben, hat sich jedoch schrittweise auf die Herausforderungen der Branche eingestellt. Der Geschäftsführer Stefan Bultmann sprach ebenfalls mit MDR SACHSEN-ANHALT und berichtete, dass das Unternehmen kürzlich den größten Auftrag seiner Geschichte an Land ziehen konnte und einen neuen bedeutenden Kunden gewonnen hat.
Bultmann machte jedoch deutlich, dass der Mangel an qualifizierten Fachkräften eine weitere Herausforderung darstellt, die den Abbau der Produktion in Deutschland vorantreibt. „Deutschland ist bei der Gewinnung von Fachkräften nicht attraktiv genug“, erklärte er und unterstrich die Notwendigkeit, bürokratische Hürden abzubauen. Die Umstellung auf Elektromobilität sorgt für eine spürbare Veränderung in der gesamten Branche, die nicht nur das Geschäft von Ifa, sondern auch die Beschäftigten beeinflusst.
In Haldensleben, wo Ifa seit 65 Jahren tätig ist, haben in den vergangenen Jahren immer wieder Personalabbau und Stellenstreichungen stattgefunden. Aktuell beschäftigt das Unternehmen zwischen 900 und 1000 Mitarbeiter, die in Zeiten der Unsicherheit nach Stabilität streben.
Bultmann betont die Wichtigkeit einer offenen Wettbewerbslandschaft, insbesondere im Hinblick auf die Debatte um chinesische Automobilhersteller. Für ihn steht die Kundenzufriedenheit an erster Stelle, und der Kunde entscheidet letztendlich, welches Produkt seinen Anforderungen am besten gerecht wird. Der Erfolg von Ifa, auch in ausländischen Märkten wie den USA und China, hebt sich positiv von den Herausforderungen ab, mit denen andere Unternehmen konfrontiert sind.
Die wirtschaftliche Situation der Automobilzulieferer in Sachsen-Anhalt bleibt angespannt. Während einige Unternehmen proaktiv auf die Herausforderungen reagieren, ist die Zukunft vieler Betriebe im Bundesland von den politischen Entscheidungen in Bezug auf den Verbrennungsmotor abhängig. Das gesamte Umfeld ist im Umbruch, und jeder Schritt in Richtung E-Mobilität bringt sowohl Risiken als auch Chancen mit sich, die es zu navigieren gilt. Für eine umfassende Übersicht über die aktuelle Situation der Automobilzulieferer in Sachsen-Anhalt, siehe den Bericht auf www.mdr.de.