Berlin (ots)
Junge Menschen, die in den Arbeitsmarkt eintreten, stehen vor einer ernüchternden Realität. Viele müssen akzeptieren, dass sie voraussichtlich länger arbeiten werden als ihre Eltern, außerdem haben sie oft schlechtere Aufstiegschancen. Auch die drängenden Probleme des Klimawandels betreffen sie bereits und bringen sie dazu, sich über die Politik zu beschweren. Oft wird ihre Kritik jedoch nicht ernst genommen. Eine Umfrage hat gezeigt, dass viele Jugendliche den politischen Institutionen nicht zutrauen, ihre Herausforderungen effektiv anzugehen.
Diese naheliegende Frustration zeigt die 19. Shell-Jugendstudie: Die Lebensrealität von jungen Menschen wird von der Politik kaum wahrgenommen. Ein Beispiel sind die Schwierigkeiten, die Studierende haben, eine angemessene Wohnsituation zu finden. In Städten mit hoher Nachfrage sind bezahlbare Wohnungen oft Mangelware, besonders für die, die nicht bei ihren Eltern wohnen können. Die kürzlich angestiegene Bafög-Wohnpauschale von 380 Euro ist in vielen Universitätsstädten nicht ausreichend, was vor allem in ländlicheren Bereichen ein weiteres Problem darstellt.
Wahlmöglichkeiten und politische Partizipation
Die Herausforderungen reißen nicht ab: Auch die Ausbildungsvergütungen sind in vielen Bereichen unzureichend. Junge Menschen sollten, theoretisch gesehen, unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten Zugriff auf Bildung und Ausbildungsplätze haben, doch das System zeigt sich als veraltet und ineffizient.
Erstaunlicherweise fallen die 18- bis 24-Jährigen nicht auf rechtsextreme Parteien wie die AfD herein, was vielen Beobachtern Sorge bereiten könnte. Diese Wählergruppe zeigt ein starkes politisches Interesse und strebt nach Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen. Doch zu oft fühlen sie sich von den politischen Entscheidungsträgern überhört. Um diese jungen Wähler für die Politik zu gewinnen, müssen Angebote geschaffen werden, die ihnen eine positive Zukunftsperspektive bieten.
Die Shell-Studie zeigt, dass die Jugend besorgt über die zunehmende Polarisierung in Deutschland ist, die von populistischen Strömungen angeheizt wird. Jugendliche sind durchaus bereit, sich politisch zu engagieren und zu wählen, wenn sie sich ernst genommen fühlen. Ein authentisches Interesse an ihren Belangen könnte dazu führen, dass sie wieder Vertrauen in die Politik gewinnen und sie sich aktiv an Wahlen beteiligen. In den vergangenen Wahlen war dies nicht der Fall, da ältere Wählergruppen die stärksten Anhänger der AfD waren.
Politik muss also umdenken: Gehör muss gefunden werden für die Stimmen der Jugend, die sich nicht mit simplen Lösungen abspeisen lassen. Nur wenn ihre Anliegen ernst genommen werden, kann eine lebenswerte Zukunft für alle geschaffen werden. Das zeigt sich auch in der politischen Flexibilität der jungen Wähler. Sie sind durchaus bereit, Positionen zu wechseln, wenn ihnen ein wirkliches Angebot gemacht wird, das ihre Zukunft berücksichtigt und ihre Lebensrealität ernst nimmt. Diese Erkenntnis ist für die Politik nicht nur wichtig, sondern notwendig. Laut einem aktuellen Bericht von www.presseportal.de.
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