Die Diskussion um die Pläne von Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) zur Eindämmung der Drogenszene im Frankfurter Bahnhofsviertel erhitzt die Gemüter! Josef will auswärtige Konsumenten künftig aus den Hilfseinrichtungen ausschließen, was heftige Kritik von den Koalitionspartnern Grüne, FDP und Volt nach sich zieht. Während Josef die Unterstützung von Gesundheitsdezernentin Elke Voitl braucht, die zwar seine Grundüberzeugung teilt, aber gegen das Abweisen von Konsumenten ist, bleibt die Frage: Wie wird dieser Plan in der Praxis umgesetzt?
Massive Bedenken von Experten
Voitl warnt eindringlich vor den Folgen: „Wenn einem Großteil der Suchtkranken der Zugang zu Einrichtungen verwehrt wird, erreichen wir das Gegenteil: Die Szene würde sich über die gesamte Stadt verteilen, und Frankfurt hätte einen massiven Anstieg der Drogentoten zu verzeichnen.“ Auch die Frankfurter Sicherheitsdezernentin Annette Rinn (FDP) äußert ähnliche Bedenken. Sie glaubt nicht, dass Abhängige ohne Hilfe das Viertel verlassen. „Es gibt ein hohes Risiko dafür, dass sich die Zahl der Abhängigen auf den Straßen im Viertel erhöht“, stellt sie fest.
Der Polizeipräsident Stefan Müller sieht hingegen die Möglichkeit, dass sich ein Teil der Drogenabhängigen durch Platzverweise abschrecken lässt, wenn sie wissen, dass sie nicht mehr toleriert werden. Doch die Meinungen über Josefs Vorgehen sind gespalten. Yanki Pürsün von der FDP bezeichnet die Pläne als „vollkommen unrealistisch“ und fordert eine finanzielle Unterstützung des Landes Hessen. Britta Wollkopf von Volt kritisiert das Abweisen Hilfesuchender als „inhuman“ und stellt klar: „Wir können nicht die Türen verschließen und Hilfe verweigern.“ Auch die Träger der Frankfurter Suchthilfe sind empört und nennen die Vorschläge Josefs eine „Absurdität“. Die Situation im Bahnhofsviertel müsse sich verbessern, jedoch nicht auf Kosten der Süchtigen.