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Höcke: AfD-Sieger, aber im eigenen Wahlkreis als Verlierer angesehen

Björn Höcke, Thüringens AfD-Chef, erleidet in seinem Wahlkreis Greiz am 3. September 2024 eine Niederlage gegen den CDU-Kandidaten Christian Tischner, da er bei einem Teil der Wählerschaft als unattraktiv gilt und sich von ihnen durch seinen elitär wirkenden Personenkult distanziert.

In Thüringen sorgt Björn Höcke, der Landeschef der AfD, für Gesprächsstoff – jedoch nicht immer im positiven Sinne. Trotz des Wahlsiegs seiner Partei sieht sich Höcke einer wachsenden Abneigung gegenüber, insbesondere in seinem eigenen Wahlkreis Greiz. Während etwa ein Drittel der Thüringer Bürger die AfD unterstützt, scheinen viele den 51-Jährigen nicht gut zu leiden. In persönlichen Gesprächen wird oft abgewunken, selbst von jenen, die sich als AfD-Sympathisanten bezeichnen: „Die AfD wähl ich, aber den Höcke nicht“, ist ein häufig gehörter Satz.

Diese Abneigung hat nicht nur mit politischen Ansichten zu tun. Höcke hat bei den letzten Wahlen einen erheblichen Rückschlag im Vergleich zu seinem Konkurrenten von der CDU, Christian Tischner, erlitten. Tischner konnte mehr Stimmen auf sich vereinen, was Höckes Position zusätzlich schwächt. Interessant ist, dass dieser Wahlkreiswechsel als „wahltaktisch“ bezeichnet wurde, da Höcke in seinem ursprünglichen Wahlkreis im Eichsfeld noch weniger Chancen gesehen hatte.

Der persönliche Stil von Höcke

Der Politikwissenschaftler Johannes Hillje betont, dass Höckes Persönlichkeit und Auftreten eine Rolle bei seiner Unbeliebtheit spielen. Viele Wähler der AfD sehen sich selbst nicht als rechtsextremistisch und haben ein Fremdeln mit Höcke, der sich oft eher als elitär präsentiert. Während andere Politiker wie Tino Chrupalla sich als „Mann aus dem Volk“ inszenieren, vermittelt Höcke einen anderen Eindruck. Er wird häufig als der „Messias“ wahrgenommen, was bei manchen für Ablehnung sorgt.

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Zusätzlich hat Höcke in den letzten Jahren einen Personenkult um sich entwickelt und gibt sich als „Retter des deutschen Volkes“. Seine Redeweise wird als umständlich und überladen beschrieben, was ebenfalls nicht überall gut ankommt. „Er gibt sich elitär“, sagt Hillje, und viele Menschen, die sich gegen solche Strukturen wehren, könnten sich von ihm distanzieren.

Medienauftritte und Zukunftsperspektiven

Gerade seine Auftritte im Fernsehen während des Wahlkampfs haben Höcke schaden können. Er wirkte oft nervös und unbeholfen, was die öffentliche Wahrnehmung seiner Person beeinträchtigte. Hillje beobachtet, dass Höcke in den TV-Duellen schwach wirkte und dazu führt, dass sein Ansehen innerhalb der Partei leidet. Dennoch gibt es Stimmen, die meinen, dass seine Position als Landeschef durch den ersten Wahlsieg der AfD bei einer Landtagswahl gestärkt wird, auch wenn der Druck aus den eigenen Reihen spürbar steigt.

Ein weiteres Thema, das immer wieder in den Raum geworfen wird, ist die Möglichkeit, dass Höcke in den Bundestag wechseln könnte. Hillje hält diese Gerüchte für wenig wahrscheinlich, zumindest solange Höcke nicht die Möglichkeit hat, den Fraktionsvorsitz zu übernehmen. Dennoch ist klar, dass Höcke seine politische Karriere langfristig plant und auf den besten Zeitpunkt für einen Wechsel in die Bundespolitik wartet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Höcke trotz der Wahlerfolge mit inneren Konflikten und einem schwankenden Image kämpfen muss. Während sein Einfluss in Thüringen solid bleibt, zeigen die Rückmeldungen der Wählerschaft, dass seine Art zu kommunizieren und sein politisches Bild nicht immer die breite Zustimmung findet. Die kommenden Monate dürften entscheidend sein für seinen weiteren Werdegang.

– NAG

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