In Brandenburg, besonders im Osten des Bundeslandes, sorgen anhaltende Hochwasserereignisse für große Besorgnis und Mobilisierung der Einsatzkräfte. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) besuchte kürzlich die Hochwassergebiete, um sich von der ernsten Lage ein Bild zu machen. Die Alarmstufen wurden in mehreren Regionen auf die höchste Stufe 4 angehoben, insbesondere in Frankfurt (Oder), wo der Pegel am Mittwochabend die kritische Marke von sechs Metern überschritt.
Die neuesten Meldungen zeigen, dass die Scheitelwelle des Hochwassers die Stadt Frankfurt (Oder) passiert hat und sich nun in Richtung Ostsee bewegt. Trotz eines leichten Rückgangs des Pegels, der nach einem Höchststand von 6,10 Metern am frühen Donnerstagmorgen registriert wurde, herrscht weiterhin Alarmstimmung. Zahlreiche Straßen in der Stadt sind überflutet, und es gibt umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Anwohner.
Lage in Frankfurt (Oder) angespannt
Die Stadtverwaltung hat die Bürger aufgefordert, gefährdete Gebiete zu meiden, da der Wasserdruck auf die Hochwasserschutzanlagen weiterhin sehr hoch ist. Die Feuerwehr hat in der vergangenen Nacht mehrere kleinere Wasserdurchbrüche schnell unter Kontrolle gebracht. Nichtsdestotrotz bleibt die Situation angespannt, und die Alarmstufe 4, die durch erhebliche Lebensgefahr gekennzeichnet ist, bleibt bestehen.
Die Wasserwacht und die DLRG sind aktiv im Einsatz, um Bewohner durch überflutete Gebiete zu transportieren. Einsatzleiter Danny Knispel berichtete, dass die Wasserstände in bestimmten Bereichen bis zu 70 Zentimeter hoch stehen. Um den Kontakt zu den Anwohnern aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass sie ihre Wohnungen erreichen können, setzt die Wasserwacht Unimogs und Hochwasserboote ein.
Bußgelder für Hochwasser-Touristen
Ein weiteres Problem ist das Verhalten von Schaulustigen, die, trotz Warnungen, die Deiche betreten. Um dem entgegenzuwirken, hat der Landkreis Oder-Spree strenge Maßnahmen ergriffen. Hochwasser-Touristen müssen mit Bußgeldern von mindestens 100 Euro rechnen, wenn sie sich in den gefährlichen Bereichen aufhalten. Dies zeigt das zunehmende Unbehagen in der Region, wo die Sicherheitsbemühungen durch das Eindringen von Unbefugten erschwert werden.
Der Sprecher der Stadt Eisenhüttenstadt äußerte sich frustriert über stehende Zuschauer und forderte ein strikteres Durchgreifen. Polizeipatrouillen sind bereits im Einsatz, um die Deich- und Schutzbereiche zu überwachen und die Sicherheit der Anwohner zu gewährleisten.
In Fürstenberg wurden Maßnahmen ergriffen, um einen unterspülten Sandsack-Wall zu verstärken, der drohte zu brechen. Dank der raschen Reaktion der Feuerwehr konnte die Gefahr abgewendet werden. Die Anspannung bleibt jedoch spürbar, da das Hochwasser in den nächsten Tagen weitere Auswirkungen haben könnte.
Zusätzlich zur Überflutung von Straßen und Gärten in Eisenhüttenstadt, wo es an Schutzmaßnahmen mangelt, sind auch die Deiche im Fokus der ernsthaften Betrachtungen. Es gibt Berichte über Schäden durch Biber, die an den Dämmen graben und dadurch diese gefährden könnten. Der Landkreis hat bereits 25 Biber am Oderdeich erlegt, um die Stabilität der Dämme zu sichern.
Ministerpräsident Woidke äußerte sich in Bezug auf die Zukunft optimistisch. Er betonte, dass die geleisteten Anstrengungen beim Hochwasserschutz seit 1997, als eine verheerende Hochwasserkatastrophe die Region heimsuchte, gefruchtet hätten. Investitionen in Hochwasserschutzmaßnahmen sollen sicherstellen, dass die Schäden diesmal minimiert werden.
Die Gegebenheiten stellen sich jedoch weiterhin als herausfordernd dar. Anwohner und Helfer arbeiten Hand in Hand, um den Hochwasserfolgen entgegenzuwirken. Viele Bürger in Ratzdorf, wo die Situationen zwar angespannt, aber kontrollierbar sind, zeigen sich unterdessen gelassen. „Der überwiegende Teil sieht der Sache gelassen entgegen,“ berichtete Ortsvorsteher Burkhard Pöthke.
Sobald die prognostizierte Rückkehr des Wasserpegels auf ein sicheres Niveau erfolgt, hoffen die Behörden, dass die Alarmlagen gelockert werden können. Zurzeit bleibt die Unterstützung durch die Gemeinschaft und die schnelle Mobilisierung der Einsatzkräfte von größter Bedeutung, um diese Naturgewalt im Griff zu behalten.