In einem spannenden Interview zwischen der Comedian Hazel Brugger und der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel stand nicht nur die Person Merkel, sondern auch ihre autobiografischen Erinnerungen im Mittelpunkt. In ihrem Buch "Freiheit - Erinnerungen 1954-2021", das heute veröffentlicht wurde, teilt die 70-Jährige ihre Erfahrungen aus 16 Jahren an der Spitze Deutschlands. Trotz der detailreichen Darstellung bleibt Merkel in vielen Aspekten recht privat, was Brugger zum Scherzen brachte: "Nach dem Lesen des Buchs habe ich das Gefühl, alles über dich zu wissen - außer, wer du wirklich bist."
Brugger, die klar wollte, dass das Interview nicht ins Alberne abdriftet, betonte ihre Achtung vor Merkel und versuchte, zwischen ernsten und leichten Fragen zu wechseln. Diese Strategie zielte darauf ab, authentische Antworten zu erhalten, wie sie in der Podcastfolge mit ihrem Ehemann Thomas Spitzer gestand. "Ich habe krass unterschätzt, wie rhetorisch fit Angela Merkel ist", bemerkte sie und verwies auf die Schwierigkeit, in dieser Rolle zu agieren, ohne die gewohnte Unterstützung durch ein Publikum zu haben.
Merkels Selbstbewusstsein spielt eine entscheidende Rolle
In dem einen Stunden langen Gespräch wurde deutlich, dass Merkel sich nicht nur als politische Figur, sondern auch als Frau in einer männerdominierten Welt sieht. "In der Politik zu sein, ist kein Vorteil für Frauen", sagte sie und reflektierte über ihre Karriere und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert war. Diesbezüglich stellte Brugger die Frage zur Relevanz von nationalem Stolz in Deutschland und Merkel erinnerte sich positiv an die WM 2006, als ein Gefühl der Leichtigkeit im Land herrschte.
Die Reaktionen auf das Interview zeigten jedoch eine gespaltene Meinung. Schweizer Medien artikulierten harsche Kritik, während Brugger und ihr Team schon im Vorfeld darauf bedacht waren, die Verantwortung der Situation zu erkennen. "Das Ziel war nicht, Leute dazu zu bringen, die CDU zu wählen, sondern vielmehr das Interesse an Politik zu fördern", erklärte Brugger, die in diesem Interview neue Wege ausprobierte, um der Politik ein Gesicht zu verleihen und gleichzeitig ihre eigene Stimme zu finden.
Wie Bluewin berichtete, hat die Begegnung zwischen zwei starken Frauen, die sich intensiv mit ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld auseinandergesetzt haben, eine neue Dimension erreicht. Während Merkel ihre Lesereise plant und Aufmerksamkeit für ihre Erinnerungen gewinnen möchte, wird das Interview sicherlich in Erinnerung bleiben als ein mutiger Schritt in der Mediendarstellung von Politik.
In einem weiteren Teil des Interviews äußerte Merkel ihre Sorge zur Entwicklung der AfD und deren Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs über nationale Identität und Stolz. Ihre Auffassung über die Relevanz des politischen Dialogs in geschlossenen Kreisen ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Notwendigkeit öffentlicher Auseinandersetzungen mit abweichenden Meinungen.