In Harpstedt sorgt ein Plan der Niedersächsischen Landesregierung für Diskussionen: Die Amtszeiten der Hauptverwaltungsbeamten, dazu gehört auch der Samtgemeindebürgermeister, sollen von fünf auf acht Jahre verlängert werden. Dieses Vorhaben kommt von der Regierung unter Führung der SPD und den Grünen, welche hoffen, das Amt attraktiver zu gestalten. Samtgemeindebürgermeister Yves Nagel sowie andere Politiker aus der Region wurden dazu befragt, was sie von dieser möglichen Änderung halten.
„Ich finde die Pläne gut und absolut richtig“, betont Nagel. Er argumentiert, dass es den Hauptverwaltungsbeamten ermöglicht werden sollte, die Ergebnisse ihrer Arbeit zu sehen und zu nutzen. Längere Amtszeiten könnten besonders für Bewerber aus der freien Wirtschaft, die in die Verwaltung wechseln möchten, vorteilhaft sein. Die Übernahme eines solchen Amtes sei schließlich ein großer Schritt. Wenn der vorherige Job verloren gehe, sei es oft schwierig, dorthin zurückzukehren, betont Nagel. Eine längere Amtszeit würde Konflikte und Unsicherheiten verringern.
Unterschiedliche Meinungen unter den Politikern
Neben Nagel gibt es auch Unterstützer dieser Maßnahme unter den Politikern. Hartmut Post, ein Mitglied der CDU, ist der Meinung, dass acht Jahre für einen Bürgermeister wichtig sind, um sich in die Herausforderungen des Amtes einzuarbeiten. „Fünf Jahre sind viel zu kurz. Eine längere Amtszeit könnte zudem die Ressourcen schonen, da weniger Wahlkampf notwendig wäre“, erklärt er.
Auf der anderen Seite steht Horst Bokelmann von der FDP, der den Vorschlag ablehnt. „Ein guter Bürgermeister wird immer wiedergewählt, wenn er seine Sache gut macht“, argumentiert Bokelmann und sieht keinen Grund, die Amtszeit zu verlängern. Er erinnert sich auch an die Zeiten, als es eine Zweigleisigkeit gab, bei der Gemeinden sowohl einen politischen Repräsentanten als auch einen hauptamtlichen Beamten hatten. Diese Regelung sei 1996 abgeschafft worden, und Bokelmann bedauert diese Entscheidung.
Götz Rohde von den Grünen betrachtet die Verlängerung positiv. Er hebt hervor, dass insbesondere für Personen, die nicht aus der Verwaltung kommen, eine längere Einarbeitungszeit von Vorteil sei. Das Amt des Bürgermeisters sei komplex und erfordere ein gewisses Maß an Erfahrung und Wissen, um effektiv arbeiten zu können.
Horst Hackfeld von der Harpstedter Bürgerliste hat Verständnis für die Wünsche, sieht jedoch die fünf Jahre als eine angemessene Regelung an. „Wenn ein Bürgermeister sich bewährt hat, kann er sich nach der ersten Amtszeit wieder zur Wahl stellen“, argumentiert Hackfeld und hebt hervor, dass die Wahlen für die Gemeinderäte und den Kreistag ebenfalls alle fünf Jahre stattfinden.
Heinz-Jürgen Greszik von der SPD sieht in der Verlängerung eine Chance. „Acht Jahre bieten den Amtsträgern die Möglichkeit, tatsächlich etwas zu erreichen und sich optimal in die Strukturen einzuarbeiten“, so Greszik. Er teilt die Ansicht, dass längere Amtszeiten die Perspektive und Absicherung der Bürgermeister verbessern würden.
Schließlich fordert Dayne Conrad, ein fraktionsloser Politiker, eine differenzierte Betrachtungsweise der Situation. Er sieht sowohl Vor- als auch Nachteile in der Amtszeitverlängerung. „Einerseits könnte es länger dauern, bis man einen möglicherweise unzufriedenstellenden Bürgermeister abwählen kann, andererseits ermöglichen längere Amtszeiten ein besseres Management der zunehmend komplexen Themen, die heute aufgearbeitet werden müssen“, sagt Conrad.
Die Diskussion über die Amtszeitverlängerung sorgt in Harpstedt für rege Debatten, und während einige Politiker die Idee begeistert unterstützen, gibt es andere, die für das bestehende System plädieren. Die Meinungen der verschiedenen Fraktionen zeigen, wie vielfältig die Ansichten zu diesem Thema sind. Weiterführende Informationen und Detailanalysen sind bei www.kreiszeitung.de zu finden.