Heißes Pflaster vor der Blauen Moschee! Tausend kleine Dramen spielen sich jeden Donnerstag und Freitag auf dem Bürgersteig vor der geschlossenen Imam-Ali-Moschee in Hamburg ab, geradezu eine religiöse Heimat für mehr als 120 Betende. Doch seit das Bundesinnenministerium das Islamische Zentrum Hamburg kurzerhand dichtgemacht hat, müssen Gläubige ihren Glauben auf dem Asphalt praktizieren – das knirschende Laub unter den Knien, die verächtlichen Blicke der Vorbeigehenden im Nacken.
Christian Sandow, der 48-Jährige, ehemalige Konvertit und bekennender Gemeindefanatiker, kniet mitten in der ersten Reihe. Mit im Gepäck: 17 Jahre Erinnerungen, Freundschaften und familiäre Meilensteine, verbunden mit der Moschee. Während der angereiste Berliner Imam seine Predigen durch den Hamburger Wind schickt, rauscht der Straßenverkehr unbeeindruckt vorbei. Sandow mischt sich in die Frontlinien der Proteste, will seine Stimme erheben für eine Wiedereröffnung unter Aufsicht und blüht in Anstrengung auf – nicht nur für den Glauben, sondern für das Grundbedürfnis: das Menschenrecht des Respekts.
Protest und Hoffnung auf Erlösung
Trotz der Hoffnung auf eine schlagkräftige Lösung, bleibt die Angst vor einem kalten, gnadenlosen Winter ohne Gebetstempel. Unterdessen treibt ein „Aktionskomitee zur Wiedereröffnung“ neue Wurzeln, gebildet aus der Verzweiflung heraus, doch fest entschlossen, das geschlossene Gotteshaus wieder in seine Funktion zurückzuführen. Die Idee: Ein neuer Verein soll her, der mit Angeboten an die Stadt und die Gesellschaft balancehaltend brillieren kann. Sandow erklärt: „Es ist entwürdigend, im Hundekot beten zu müssen!“ Kälte, Matsch und die Gesellschaft sollen den Glauben nicht ersticken.
Schockschwere Not: Den Schock über das Vereinsverbot vergleicht Sandow mit einem unausweichlichen Trauermoment, der dennoch völlig unvermittelt zuschlug. Ein angestachelter Trieb führte dazu, dass viele aus der Gemeinde nun über sich hinauswachsen und klarstellen: „Wir sind keine Extremisten, sondern Menschen wie jeder andere.“ Die Berichterstattung am 1. November um 16:18 Uhr erinnert daran, was die Menschen aufforderte, ihre religiösen Lichter nicht erlöschen zu lassen. Im Lichte des Grundgesetzes wollen sie ihren Glauben leben und fordern Respekt und einen Rückzugsort für ihre spirituellen Bedürfnisse.