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Der Standort Deutschland sieht sich weiterhin einem hohen Druck ausgesetzt, insbesondere durch die gestiegenen Energiekosten. Diese Situation stellt eine große Herausforderung für die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft dar, vor allem für energieintensive Branchen. Laut FR.de führte eine Dunkelflaute im Dezember 2024 zu Rekordstrompreisen, da eine hohe Nachfrage auf eine geringe Produktion aus Wind- und Solarenergie traf. Dies zwang einige energieintensive Unternehmen dazu, ihre Produktion zu drosseln, um Kosten zu sparen.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern, wird die Notwendigkeit günstiger grüner Energie besonders betont. Es besteht ein dringender Bedarf, dass die nächste Bundesregierung die Weichen für eine nachhaltige, grüne Energieversorgung der Industrie stellt. Experten fordern eine "Technologieoffenheit", die den Unternehmen Spielraum bei der Erreichung ihrer Klimaziele geben soll.
Potenziale der industriellen Abwärme
Ein vielversprechender Ansatz zur generation grüner Energie könnte die Nutzung industrieller Abwärme sein, die derzeit als wenig genutzte Ressource gilt. Andreas Sichert, CEO von Orcan Energy, machte darauf aufmerksam, dass Abwärme zwar zur Stromerzeugung genutzt werden kann, jedoch nicht als "grün" definiert ist. Das Unternehmen bietet Lösungen zur Umwandlung von Abwärme in Strom an und verfolgt dabei zwei Modelle: den Verkauf der Technik sowie die unentgeltliche Einrichtung, gefolgt vom Verkauf des erzeugten Stroms.
Laut Schätzungen könnten in Deutschland aus industrieller Abwärme etwa 37 Terawattstunden Strom erzeugt werden, was rund neun Prozent der gesamten Stromerzeugung im Jahr 2024 entspricht. Insbesondere in Zeiten hoher Strompreise, etwa während der Dunkelflaute, wäre die Nutzung von Abwärme besonders vorteilhaft. Allerdings hat es die Technologie zur Nutzung von Abwärme bislang noch nicht auf die politische "Positivliste" für grüne Energie geschafft. Sichert fordert daher eine technologieoffene Politik zur Förderung von Innovationen.
Es existieren bereits Förderprogramme, die Unternehmen bei der Umwandlung von Abwärme in Strom unterstützen. Die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz sieht beispielsweise Fördersätze von bis zu 45 Prozent für kleine Unternehmen, 35 Prozent für mittlere Unternehmen und bis zu 25 Prozent für große Unternehmen vor. Zusätzlich kann ein "Dekarbonisierungsbonus" von zehn Prozent beantragt werden, wobei die maximalen Zuschüsse bis zu 20 Millionen Euro betragen können.
Neben der Förderung von industrieller Abwärme gibt es auch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die Sanierungen zur Einsparung von Energiekosten und zum Klimaschutz unterstützt. Diese Förderung wird, wie BAFA.de berichtet, über den Jahreswechsel 2023/2024 hinaus fortgeführt und ab Anfang 2025 unter Berücksichtigung der Regelungen zur vorläufigen Haushaltsführung weitergeführt.
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