In den letzten Wochen wurde das EU-Renaturierungsgesetz in vielen Mitgliedsstaaten intensiv diskutiert. Besonders die europäischen Landbewirtschafter übten starke Kritik an den überbordenden Vorgaben der Verordnung. Mit einer Zustimmung seitens Bundesministerin Leonore Gewessler beim morgigen Umweltrat stellt sie sich gegen die betroffenen Landwirte. Die Land&Forst Betriebe fordern einmal mehr Anreize für Renaturierungsmaßnahmen statt überbordende bürokratische Vorgaben zu setzen.
Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe, betont, dass die Land- und Forstwirte täglich mit der Natur zusammenarbeiten und dies seit Generationen. Er ist der Meinung, dass mehr für die Natur erreicht werden kann, wenn Motivation und Anreize geboten werden, anstatt immer neue Verbote und Gesetze zu erlassen. Es braucht einen Klimaschutz mit Naturverstand und Zusammenarbeit aller Betroffenen. Mylius ist erschüttert darüber, wie ideologische Ziele vorangetrieben werden, anstatt die Menschen zu unterstützen, die im Einklang mit der Natur arbeiten.
Die Land&Forst Betriebe betonen erneut die zentralen Kritikpunkte. Während dem übergeordneten Ziel, gesunde und intakte Ökosysteme zu erhalten, zugestimmt wird, stellen sie sich gegen neue und praxisferne Vorgaben über die Köpfe der Betroffenen hinweg. Die Forderungen vernachlässigen die in vielen Fällen notwendigen, aktiven Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Statt Ökosysteme in einen Zustand zurückzuführen, der sich an der Vergangenheit orientiert, erfordern gerade die klimabedingten Anpassungen ein differenziertes Vorgehen. Die Land&Forst Betriebe sind der Meinung, dass man jenen vertrauen sollte, die dies seit Generationen vor Ort tun, um Vielfalt und Resilienz zu schaffen. Auch die Datenbasis, auf der die Verordnung fußt, wird kritisiert. Es wird davon ausgegangen, dass sie von einer begrenzten Auswahl an bestimmten Lebensräumen und Arten ausgeht und pauschale Vorgaben für alle Ökosysteme der EU trifft. Eine Überarbeitung ist dringend notwendig, um die tatsächlichen Zustände der Lebensräume berücksichtigen zu können. Zudem ist bisher ungeklärt, wer den hohen finanziellen Aufwand für die geforderten Maßnahmen tragen wird. Es werden Umsetzungskosten in der Höhe von 6 bis 8 Milliarden Euro bis 2030 geschätzt. Die Land&Forst Betriebe sind der Meinung, dass eine Diskussionskultur mit freiwilligen und attraktiven Anreizen zu einer ganz anderen Akzeptanz führen würde.
Für die Land&Forst Betriebe ist der Widerstand der Landbewirtschafter in ganz Europa nachvollziehbar. Generalsekretär Martin Kubli betont, dass die wesentlichen Gegenargumente aus Sicht der Land- und Forstwirtschaft von Anfang an weder gehört noch in den Inhalten der Verordnung berücksichtigt wurden. Es fehlt die Integration der Betroffenen und ein Dialog auf Augenhöhe. Der Widerstand der Landbewirtschafter, der Bundesländer und vieler weiterer Staaten in der europäischen Union zeigt deutlich, dass das Renaturierungsgesetz nicht so durchdacht ist, wie es behauptet wird.
Die Land&Forst Betriebe Österreich sind eine freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, die sich zum Ziel gesetzt haben, Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und das Bewusstsein für die Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren Tätigkeit zu schärfen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen mehr als ein Viertel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.
In einem Artikel von www.ots.at ist zu lesen, dass das EU-Renaturierungsgesetz in den letzten Wochen in vielen Mitgliedsstaaten intensiv diskutiert wurde. Insbesondere wurden von den europäischen Landbewirtschaftern starke Kritik an den umfangreichen Vorgaben der Verordnung geübt. Morgen wird Bundesministerin Leonore Gewessler beim Umweltrat zustimmen und sich damit gegen die betroffenen Landwirte stellen. Die Land&Forst Betriebe fordern erneut Anreize für Renaturierungsmaßnahmen anstelle von übermäßiger Bürokratie.