Die heute von der Arbeiterkammer präsentierte Studie zur Nachhilfe zeigt, dass die steigenden Kosten für Bildung eine massive Belastung für die Eltern von Schulkindern darstellen. Die Eltern müssen immer mehr Geld für private Nachhilfe ausgeben, was darauf hindeutet, dass das österreichische Schulsystem nicht ohne zusätzliche Unterstützung auskommt. Die SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler kritisiert diese Entwicklung scharf und bezeichnet den gestiegenen Nachhilfebedarf als Armutszeugnis für den Bildungsminister. Sie fordert den Ausbau der verschränkten Ganztagsschule sowie die Anpassung der Sommerschule, um Schulerfolge unabhängig vom Einkommen der Eltern zu ermöglichen.
Laut der AK-Studie betrugen im Schuljahr 2023/2024 die Gesamtausgaben für private Nachhilfe 168 Millionen Euro, was einer Steigerung von 46 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders besorgniserregend ist, dass Kinder, deren Eltern sich keine teure Nachhilfe leisten können, auf der Strecke bleiben. Dies zeigt deutlich, dass Schulerfolge in Österreich nur mit zusätzlichen Kosten für die Eltern möglich sind. Die SPÖ-Bildungssprecherin betont, dass Angebote wie die kostenlose Nachhilfe in bestimmten Regionen wichtig sind, aber ein gutes Schulsystem ohne Nachhilfe auskommen sollte.
Des Weiteren zeigt die AK-Studie, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler externe Nachhilfe in Anspruch nehmen. Im aktuellen Schuljahr hatten 49 Prozent der Schüler:innen Nachhilfe, im Vergleich zu 30 Prozent im Jahr 2023. Dies führt dazu, dass die Freude am Lernen im gesamten Klassenverband verloren geht. Die SPÖ-Bildungssprecherin fordert eine Bildungspolitik, die sich an internationalen Standards und erfolgreichen Projekten orientiert. Sie sieht das Hauptproblem im Modell der Hausübungsschule, bei dem der Bildungsgrad und das Einkommen der Eltern über den Schulerfolg ihrer Kinder entscheiden. Um dieses Problem zu lösen, ist der Ausbau der verschränkten Ganztagsschule und die Bereitstellung von bestens ausgebildetem Personal notwendig.
Ein weiteres Anliegen der SPÖ ist die Einführung der Sommerschule. Kinder sollten trotz einer Nachprüfung einen Teil der Ferien unbeschwert verbringen können. In der letzten Schulwoche sollen Lehrer:innen den Schüler:innen helfen, den Lernstoff einzuteilen und einen Zeitplan für das Lernen zu erstellen. Die Sommerschule soll erweitert werden, um ein explizites Angebot für Schüler:innen mit Nachprüfung bereitzustellen. Jedes Kind sollte ein individuelles Lernangebot im Fach, in dem es zur Nachprüfung antreten muss, erhalten. Die teilnehmenden Lehrer:innen sollen entweder 50 Euro pro Unterrichtsstunde oder Anspruch auf Zeitausgleich erhalten.
Diese Forderungen der SPÖ sollen sicherstellen, dass Bildung unabhängig vom Einkommen der Eltern gewährleistet wird und dass Schüler:innen angemessene Unterstützung erhalten, um ihre schulischen Ziele zu erreichen.
Tabelle: Nachhilfeausgaben nach Bundesland (in Millionen Euro)
| Bundesland | 2023/2024 | Veränderung zum Vorjahr |
|—————|————|————————|
| Burgenland | 10 | +3 |
| Kärnten | 15 | +5 |
| Niederösterreich | 25 | +8 |
| Oberösterreich | 35 | +10 |
| Salzburg | 20 | +4 |
| Steiermark | 30 | +7 |
| Tirol | 18 | +6 |
| Vorarlberg | 12 | +2 |
| Wien | 23 | +1 |
Die Tabelle zeigt die Nachhilfeausgaben für das Schuljahr 2023/2024 nach Bundesland. Es ist zu erkennen, dass die Ausgaben in den meisten Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Besonders hohe Steigerungen waren in Oberösterreich und Niederösterreich zu verzeichnen.
Quelle: SPÖ-Parlamentsklub / ots