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Gefahren der Konzernisierung: Österreichische Ärztekammer warnt vor VAMED-Verkauf

In einem Artikel von www.ots.at ist zu lesen, dass die Österreichische Ärztekammer große Bedenken bezüglich der Aufspaltung und des geplanten Abverkaufs des Gesundheitskonzerns VAMED äußert. Der Präsident der Ärztekammer, Johannes Steinhart, warnt schon seit langem vor den Gefahren der Konzernisierung im Gesundheitswesen. In den letzten Wochen wurden Berichten zufolge verschiedene Teile von VAMED bereits verkauft. Die Anteile des Konzerns an österreichischen Thermen, die technische Betriebsführung im AKH Wien und das österreichische Projektgeschäft sollen an die Baukonzerne Porr und Strabag gehen. Zudem soll die Reha-Sparte, zu der auch Reha-Zentren, Altersheime und Entzugskliniken gehören, zu 67 Prozent an einen französischen Investmentfonds verkauft werden. Dieser Fonds steht in der Kritik, den Wert seiner Investments durch Qualitätsabbau zu steigern und dann mit Gewinn abzustoßen.

Diese Entwicklung beunruhigt die Ärztekammer, da man bereits in Deutschland ähnliche negative Auswirkungen beobachten konnte. Dort hat der betreffende Investmentfonds bereits im großen Stil Zahnarztpraxen erworben und sorgte für verschlechterte Arbeitsbedingungen sowohl für Zahnärztinnen und Zahnärzte als auch für die Patientinnen und Patienten. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung in Deutschland hat kritisiert, dass investorengetragene Medizinische Versorgungszentren keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgung in strukturschwachen, ländlichen Gebieten leisten und kaum an der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Behinderung teilnehmen. Zudem bieten investorengetragene MVZ Ärztinnen und Ärzten die schlechtesten Teilzeitquoten von allen Praxisformen.

Die Ärztekammer warnt davor, dass Gesundheitseinrichtungen und die Patientinnen und Patienten nicht als Spekulationsobjekte behandelt werden dürfen. Die Qualität der medizinischen Versorgung leidet unter einem stark durch Finanzinvestoren geprägten Gesundheitssystem. Anstelle von eigenverantwortlichen ärztlichen Entscheidungen zum Wohle des Patienten steht dann oft ein betriebswirtschaftliches Kalkül im Vordergrund, was zu Über-, Unter- oder Fehlversorgung führen kann. Aus diesem Grund fordert die Ärztekammer eine strengere und restriktivere gesetzliche Regulierung von Investorenbeteiligungen im medizinischen Bereich.

Die Ärztekammer appelliert dringend an die Politik, beim Verkauf von VAMED eine Vollbremsung einzulegen, um negative Auswirkungen auf die medizinische Versorgung und die Patientinnen und Patienten zu verhindern. Gesundheit darf kein Objekt der Spekulation sein.

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