Fünf Femizide erschüttern Wien
Innerhalb von 24 Stunden wurden in Wien fünf Frauen von Männern getötet, was der gleichen Anzahl an Femiziden entspricht wie im gesamten Jahr 2023. Am Freitagmorgen wurden in Wien Erdberg eine Mutter und ihre Tochter tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Polizei geht von einem Doppelmord im familiären Umfeld aus. Wenige Stunden später wurden drei Frauen in einem Lokal in Wien Brigittenau brutal ermordet.
Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) zeigt sich zutiefst betroffen von diesen Taten und möchte allen Angehörigen der Opfer sein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. Die Zahl der Femizide in Österreich stieg im Jahr 2023 auf 26, zusätzlich kam es zu 51 Mordversuchen oder Fällen schwerer Gewalt gegen Frauen. Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles und gesellschaftliches Problem und betrifft in Österreich jede dritte Frau. Besorgniserregend ist, dass Österreich das einzige Land in der EU ist, in dem mehr Frauen als Männer durch Männerhand getötet werden.
Angesichts dieser erschreckenden Zahlen fordert der Verein AÖF eine weitere Stärkung des Opferschutzes für gewaltbetroffene Frauen. Jede Frau in Österreich hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben, daher müssen die Opfer besser geschützt und die Täter zur Verantwortung gezogen werden. Außerdem ist es wichtig, Präventionsprojekte auszubauen und eine klare Haltung gegen jede Form von Gewalt zu zeigen.
Der Verein AÖF bietet gewaltbetroffenen Frauen und ihren Angehörigen Hilfe und Unterstützung an. Die Frauenhelpline gegen Gewalt steht rund um die Uhr, mehrsprachig, anonym und kostenlos unter der Nummer 0800 222 555 zur Verfügung. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit der Onlineberatung „HelpChat ‚Halt der Gewalt'“ täglich von 18-22 Uhr und freitags von 9-23 Uhr.
Tabelle:
Femizide in Österreich im Jahr 2023
Art der Gewalt | Anzahl |
---|---|
Femizide | 26 |
Mordversuche | 51 |
Schwere Gewalt | 51 |
Quelle: Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF)
Die aktuellen Femizide in Wien lassen erneut auf das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen in Österreich aufmerksam werden. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft diese Problematik ernst nimmt und Maßnahmen ergriffen werden, um Frauen vor Gewalt zu schützen. Historisch betrachtet hat es in Österreich bereits verschiedene Initiativen gegeben, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen und den Opferschutz zu stärken. Doch wie die aktuellen Zahlen zeigen, besteht weiterhin Handlungsbedarf, um Femizide zu verhindern und Frauen ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen.
Quelle: Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser. Informationsstelle gegen Gewalt / ots