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Frauen.Macht.Politik: Weg frei für mehr Gleichberechtigung im Vogelsberg

Gesellschaftvor 6 Minuten

In Lauterbach fand kürzlich eine bedeutende Podiumsdiskussion statt, bei der es um die Rolle der Frauen in der Politik und die Notwendigkeit von Geschlechtergerechtigkeit ging. Die Veranstaltung mit dem Titel „Frauen.Macht.Politik.“ brachte Expertinnen aus verschiedenen Bereichen zusammen, um über die Herausforderungen und Chancen weiblicher Repräsentation zu diskutieren. Mit einem klaren Fokus auf dem Abbau veralteter Geschlechterrollen wurde betont, wie wichtig es ist, Frauen stärkere Positionen in der Gesellschaft einzuräumen.

Der Auftakt der Diskussion wurde von Dr. Josefine Koebe, der hessischen Generalsekretärin der SPD, gestaltet. Sie stellte alarmierend fest, dass nur 30 Prozent der politischen Mandate in Deutschland von Frauen besetzt sind – ein deutliches Zeichen für die bestehende Ungleichheit. Um mehr Frauen in politische Ämter zu bringen, fordert sie dringend eine umfassende Reform der Parteikulturen und eine Überprüfung der Tagungszeiten.

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Kernfragen zur Geschlechtergerechtigkeit

Ein zentrales Thema war die Frage der Geschlechtergerechtigkeit. Dr. Koebe äußerte, dass es einer „Peitsche“ bedarf, um die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Politik zu erreichen. Sie verwies auf die erschreckende Statistik, dass in der gesamten Geschichte der Bundesrepublik mehr Staatssekretäre mit dem Namen „Hans“ als Frauen im Amt gewesen seien. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, mehr Frauen in die politischen Entscheidungsprozess zu integrieren, um frische Perspektiven zu gewinnen.

Claudia Blum, Kommunalpolitikerin, plädierte ebenfalls für mehr Frauen in den kommunalen Gremien des Vogelsbergs. Sie wies darauf hin, wie der überwiegende männliche Einfluss in der Politik dazu führt, dass sogenannte „Frauenthemen“ oft als weniger bedeutend erachtet werden. Diana Löffler, Geschäftsführerin von IUNO, ergänzte, dass dies auch in der Wirtschaft sichtbar sei: Im Jahr 2022 waren nur 29 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Dies ist nicht nur ein Ungleichgewicht, sondern kostet auch der Gesellschaft wertvolle wirtschaftliche und innovative Impulse, die weibliche Führungspersönlichkeiten einbringen können.

In der Diskussion wurde auch betont, dass trotz Fortschritte in der Frauenrechtsbewegung seit den 1970er Jahren veraltete Rollenbilder weiterhin dominieren. So ist das Bild der „Hausfrau“, die nach der Geburt eines Kindes zu Hause bleibt, nach wie vor weit verbreitet. Marion Kuchenny erwähnte in diesem Kontext die oft negative Stigmatisierung von Frauen, die schnell wieder in den Beruf zurückkehren, während solche Entscheidungen bei Männern kaum hinterfragt werden. Das Resultat sind Probleme wie der Gender Pay Gap, bei dem Frauen im Durchschnitt 18 Prozent weniger verdienen als Männer.

Abschließend äußerten die Diskutantinnen ihre Hoffnungen für die Zukunft. Sie forderten mehr Gleichheit, Gerechtigkeit und Selbstermutigung für Frauen. Julia Rausch, die Moderatorin, fasste zusammen: „Veränderung beginnt immer bei einem selbst.“ Dies war ein eindringlicher Aufruf an die Frauen, aktiv zu werden und die Gestaltung ihrer Zukunft zu übernehmen, unterstützt von Männern, die bereit sind, diesen Weg mitzugehen.

Solche Diskussionen sind nicht nur wichtig, um Bewusstsein zu schaffen, sondern auch um konkrete Maßnahmen für eine bessere Repräsentation von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu fordern. Die ermutigenden Stimmen dieser Veranstaltung sind ein Appell an die Gesellschaft, die Potenziale von Frauen in Politik und Wirtschaft voll auszuschöpfen und um zeitgenössische Änderungen zu bewirken, die zu einem gerechteren Gleichgewicht führen.

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