Politik

Forderungen zur Umsetzung der Sachleistungskarte: Tafeln und Sozialmärkte kämpfen für gerechte Unterstützung von hilfsbedürftigen Menschen

Wien, 15. Juli 2024 – Der Verband DIE TAFELN und SOMA Österreich & Partner haben Forderungen zur Umsetzung der Sachleistungskarte/Bezahlkarte für Asylwerbende gestellt. Ihr Hauptanliegen besteht darin, eine menschenwürdige Umsetzung dieser Karte zu gewährleisten und hilfs- sowie schutzbedürftigen Menschen in Österreich zu helfen.

Die Verbände, die Tafeleinrichtungen und Sozialmärkte in ganz Österreich vertreten, unterstützen Armutsbetroffene durch die Bereitstellung geretteter und gespendeter Lebensmittel. Im Gegensatz zu kommerziellen Lebensmittelretterorganisationen zielen sie darauf ab, den Haushaltsbudgets der Betroffenen Entlastung zu bieten.

In einer Testversion in Niederösterreich werden derzeit eine Sachleistungskarte/Bezahlkarte für Asylwerbende ausprobiert, die jedoch Tafeln und Sozialmärkte vollständig ausschließt. Stattdessen werden mit dem aktuellen System Supermarktketten, Fast Food Restaurants und Gaststätten finanziert und es besteht ein Gutscheinvertriebssystem. Dadurch wird einer armutsgefährdeten Personengruppe die Möglichkeit genommen, die günstigste Einkaufsmöglichkeit zu nutzen.

Der Obmann des Verbands der österreichischen Tafeln, Erwin Hehenberger, betont, dass die Profiteure ihrer Arbeit keine wirtschaftlichen Unternehmen sind, sondern Armutsbetroffene. Besonders Menschen, die sich in einem Asylverfahren befinden, sind auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen, sowohl in Bezug auf Lebensmittel als auch auf die Möglichkeit des Austauschs und der Integration.

Die Hilfsbedürftigen erhalten entweder gratis Lebensmittel an den Tafeln oder können diese in Sozialmärkten zu einem Stückpreis erwerben, der etwa 75% unter dem Marktpreis liegt.

DIE TAFELN und SOMA Österreich & Partner fordern in ihrer Funktion als Interessensvertreter ihrer Mitglieder und der armutsbetroffenen Menschen folgende Aspekte in die Umsetzungsverordnung einzubeziehen:

– Die Integration der Tafeln und Sozialmärkte als Partner der Kartendienstleister (z.B. Pluxee) in das System der Sachleistungskarte/Bezahlkarte – dies muss kostenfrei erfolgen, da Sozialorganisationen keine Kosten für Vertragspartnerschaften tragen können.
– Gewährleistung, dass hilfs- und schutzbedürftige Menschen in den Tafeln und Sozialmärkten mit ihrem begrenzten Budget deutlich mehr Lebensmittel beziehen können als im konventionellen Handel.
– Erlaubnis für Asylwerbende, selbst über die Verwendung ihres Geldes zu entscheiden. Das derzeitige Bar-Taschengeld von 40 € ermöglicht kaum die Deckung von Kosten für Telefonie, den öffentlichen Verkehr und soziale Teilhabe.
– Vermeidung der ausschließlichen Nutzung der Sachleistungs-/Bezahlkarte für Tafeln und Sozialmärkte durch Asylwerber*innen, um negative Auswirkungen wie Überlastung von Suppenküchen und verstärkte Straßenbettelei zu verhindern. Tafeln und Sozialmärkte spielen eine wichtige Rolle bei der Vernetzung und Integration, weshalb ein kostenfreies Äquivalent geschaffen werden sollte, falls sie als Anlaufstelle für Asylwerbende wegfallen sollten.

DIE TAFELN und SOMA Österreich & Partner fordern eine menschenwürdige Umsetzung der Sachleistungskarte/Bezahlkarte, um den Zugang zur sozialen Teilhabe zu erleichtern und nicht noch weiter zu erschweren.

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Quelle: www.ots.at

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