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Flüchtlinge in Schleswig-Holstein: Neue Wege zur Jobvermittlung!

Pilotprojekt in Schleswig-Holstein: Flüchtlinge wie Kamiran Almahmoud nehmen trotz großer Hürden wie Sprachbarrieren und Bürokratie den Kampf um Jobs im Bauwesen auf – ein wichtiger Schritt, um den akuten Fachkräftemangel zu bekämpfen!

Im schleswig-holsteinischen Neumünster hat ein bereits in diesem Jahr gestartetes Pilotprojekt spannende Fortschritte bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt gezeigt. Ziel dieses Projekts ist es, Flüchtlinge schneller und gezielter mit Arbeitgebern zu vernetzen. Trotz der Herausforderungen, die auf diesem Weg bestehen, gibt es auch positive Entwicklungen.

Der Syrer Kamiran Almahmoud zeigt großen Willen, in der Bauindustrie Fuß zu fassen. Obwohl er die deutsche Sprache nicht spricht, wird er durch einen Dolmetscher unterstützt. Er bringt jedoch wertvolle Erfahrungen aus seiner Heimat mit: Er kann als Baggerfahrer arbeiten und hat zudem Fähigkeiten im Heizungsbau. Diese praktischen Kenntnisse könnten für Unternehmen wie Michel Bau von großem Wert sein.

Herausforderungen auf dem Baustellenmarkt

Stephan Remer, Geschäftsführer von Michel Bau, äußert sich zu den schwierigen Arbeitsbedingungen, die viele Bewerber abschrecken: „Auf unseren Baustellen ist es laut und anstrengend. Der Sommer ist heiß, der Winter kalt – und manchmal arbeiten wir auch in der Kanalisation.“ Dessen ungeachtet ist Almahmoud bereit, diese Herausforderungen anzunehmen, da er sagt: „Arbeit ist Arbeit.“ Solche Einstellung könnte beruflich entscheidend sein, denn Bewerber, die motiviert sind, haben es einfacher, in die Belegschaft integriert zu werden.

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Dennoch bleibt ein Problem die Sprachbarriere. Remer fragt sich, wie man einen Arbeiter auf dem Bau anleiten kann, wenn die Sprache der Anweisungen nicht verstanden wird. Er bekräftigt, dass die Integration in ein gemischtes Team, das nicht ausschließlich aus Migranten bestehen soll, wichtig sei, um eine funktionierende Arbeitskultur zu gewährleisten.

Das Pilotprojekt, das im Zusammenhang mit dem bundesweiten „Job-Turbo“ ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, auch Personen mit minimalen Sprachkenntnissen die Möglichkeit zu bieten, ins Arbeitsleben einzutreten. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen äußerte, es sei wichtig, Unternehmen zu ermutigen, geöffnete Türen für diesen Newcomer-Markt zu schaffen. Immerhin arbeiten rund 30 Prozent der Geflüchteten in Schleswig-Holstein, wie eine Analyse zeigt, jedoch bleibt der Weg dorthin oft steinig.

Erste Schritte im Integrationsprozess

Die Initiatorin des Pilotprojekts, Erika Häbel, erfasst zu Beginn alle potenziellen Bewerber mit einem Grundkompetenz-Screening. Dieses Screening dient dazu, die Qualifikationen und vorherigen Berufe der Geflüchteten besser zu verstehen. Sie erklärt: „Es ist wichtig zu wissen, was diese Menschen in ihren Heimatländern gelernt haben.“ Die häufigsten Berufswünsche, die aus den Gesprächen hervorgehen, sind Berufe wie Tischler, Kfz-Mechatroniker oder Elektriker.

Von den sieben Bewerbern, die zur Besichtigung des Baugeländes kamen, waren alle erschienen, was angesichts der vorherigen Erfahrungen von Remer keineswegs selbstverständlich ist. „Es ist ermutigend, wenn Leute pünktlich zu ihrem Vorstellungsgespräch erscheinen“, sagt der Geschäftsführer und hebt hervor, dass dies bereits einen großen Schritt nach vorne darstellt.

Allerdings ist der Weg zur Festanstellung nicht immer geradlinig. Almahmoud, der bereits erste Erfolge im Bewerbungsgespräch hatte, steht nun vor einer zusätzlichen Hürde: Er hat innerhalb Deutschlands umgezogen. Dadurch ist nicht mehr die Einrichtung in Boostedt für ihn zuständig, was die bürokratischen Abläufe komplizierter macht. Remer muss nun einen neuen Plan ausarbeiten, um sicherzustellen, dass Almahmoud in seinem Unternehmen eingesetzt werden kann und nicht das bereits Erarbeitete umsonst war.

Letzten Endes bleibt abzuwarten, ob dieser engagierte Syrer die gewünschten Schritte in ein festes Anstellungsverhältnis realisieren kann. Während das Pilotprojekt noch in vollem Gange ist, zeigen sich bei den ersten Ergebnissen sowohl Herausforderungen als auch Möglichkeiten für Geflüchtete, die sich in Deutschland ein neues Leben aufbauen wollen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich in einer umfassenden Analyse und Berichterstattung auf www.ndr.de.

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