Ein dramatisches Kapitel im europäischen Asyl-Dschungel! Der 29-jährige Afghane, der erst Ende September aus einem Kirchenasyl in Hamburg abgeschoben wurde, ist wieder in Deutschland. Kaum in Schweden gelandet und zwei Wochen später erneut in Deutschland eingetroffen, suchte der Mann um Asyl an. Aber aufgepasst: Sein Ansinnen wurde rasch abgelehnt!
Mit großer Eile griffen Polizeibeamte in Norddeutschland zu und brachten ihn in das Abschiebegefängnis von Glückstadt. Dort wartet der junge Mann nun erneut auf seine Überstellung nach Schweden. Was für ein Aufschrei in der Flüchtlingsgemeinschaft, und die Partei Die Linke springt auf den Protestzug. Der Fall führt zu einem hitzigen Schlagabtausch über den seltenen Eingriff in ein Kirchenasyl, bei dem die Behörden zuletzt Mitte der 1980er Jahre gemaßregelt hatten.
Schwedisches Asyl-Nein
Aber warum Schweden? Das Rätsel beginnt 2015, als unser Hauptakteur aus Afghanistan in das Land der Seen einreiste. Acht Jahre des Wartens und erst dann der Asylantrag, der prompt abgelehnt wurde. Es war Schicksal oder Zufall, dass der junge Afghane in die katholische Pfarrei Heilige Elisabeth in Bergedorf gelangte, aber nicht genug, um der Abschiebung zu entkommen. Nach EU-Recht ist nämlich Schweden sein schuldiger Gastgeber für das Verfahren.
Heftige Debatten und Kritik
Die hitzige Debatte geht weiter. Flüchtlingsorganisationen und Kirchen kritisierten scharf die erzwungene Abschiebung, die tiefere Diskussionen über Asylregeln und Mitgefühl auslösten. In einem seltenen Zug zwang die Abschiebung die gesellschaftlichen Spannungen ans Tageslicht. Im Moment aber bleibt der 29-Jährige hinter Gittern in Glückstadt, während sein Schicksal in der Schwebe ist. Eines ist sicher: Dies ist noch lange nicht das Ende der Geschichte!