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Faktencheck: Kamala Harris Medienoffensive

Kamala Harris im Visier: Nach massiver Kritik an ihren Medienauftritten startet die Vizepräsidentin eine waghalsige Medienoffensive und macht kontroverse Aussagen über Arbeitslosigkeit und illegale Einwanderung – doch stimmen ihre Behauptungen wirklich?

Nach kritischen Bewertungen hinsichtlich ihrer bisherigen Auftritte hat die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris in den letzten Tagen eine umfangreiche Medienoffensive gestartet. Diese Initiative umfasst Auftritte in Podcasts, Talkshows und Fernsehinterviews, in denen sie die Errungenschaften der Biden-Harris-Administration zu Themen wie Einwanderung und Wirtschaft verteidigt.

Am Montag präsentierte sich Harris in einem Interview bei CBS‘ ’60 Minutes‘ und äußerte, dass die Arbeitslosenquote in den USA auf einem historischen Tiefpunkt sei. Eine analysierende Betrachtung dieser Behauptung zeigt jedoch, dass die aktuelle Arbeitslosenquote von 4,1 % tatsächlich höher ist als die niedrigste Quote in der US-Geschichte von 2,5 %, die 1953 verzeichnet wurde. Unter Trump fiel diese Quote sogar auf 3,5 %. Es ist wichtig zu beachten, dass die Covid-Pandemie auch die Beschäftigung stark beeinflusste, und die Quote war unter der Biden-Regierung im Januar 2023 mit 3,4 % auf dem niedrigsten Stand seit über 50 Jahren, bevor sie wieder leicht anstieg.

Einwanderung und Arbeitsplätze

Ein weiteres Thema, das Harris zur Sprache brachte, war die illegale Einwanderung, bei der sie behauptete, dass der Zustrom um die Hälfte reduziert worden sei. Hierbei verweist sie auf Statistiken, die belegen, dass im August 2024 die Zahl der Begegnungen mit Migranten, die versuchten, die Grenze zu überqueren, bei knapp 160.000 lag. Verglichen mit dem Rekordwert von 370.000 im Dezember 2023 ist das ein Rückgang um 57 %. Dennoch müssen diese Zahlen im Kontext der Gesamtsituation der Grenzüberquerungen betrachtet werden, da die Biden-Administration seit ihrem Amtsantritt über acht Millionen solcher Begegnungen verzeichnet hat, was im Vergleich zu 2,4 Millionen unter Trump eine signifikante Erhöhung darstellt.

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Ein weiterer Punkt, den Harris auf ABCs ‚The View‘ ansprach, war die Schaffung von fast 800.000 neuen Arbeitsplätzen im Fertigungssektor. Diese Aussage erscheint jedoch etwas übertrieben, da die US-Statistikbehörde seit Januar 2021 lediglich 729.000 Arbeitsplätze hinzugefügt hat. In den letzten Monaten hat dieser Sektor sogar 44.000 Arbeitsplätze verloren, was die positive Darstellung von Schaffung neuer Stellen relativiert. Zum Zeitpunkt der Erhebung waren über 12,9 Millionen Menschen in diesem Sektor beschäftigt, was jedoch nur einen leichten Anstieg im Vergleich zu den 419.000 Arbeitsplätzen darstellt, die Trump in seinen ersten drei Amtsjahren schaffen konnte.

Abtreibungsgesetze im Süden

Ein heikles Thema, das Harris ansprach, ist der Abtreibungszugang in den US-Bundesstaaten im Süden. Sie berichtete, dass alle südlichen Bundesstaaten, mit Ausnahme von Virginia, Einschränkungen in Bezug auf Abtreibungen hätten. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Abtreibungsgesetze in diesen Staaten variieren. Laut dem Guttmacher-Institut haben insgesamt dreizehn Bundesstaaten nahezu alle Abtreibungen verboten, wobei einige Ausnahmen für Fälle von Vergewaltigung, Inzest oder die Gesundheit der Mutter bestehen. In Staaten wie Florida, Georgia und South Carolina dürfen Abtreibungen nur in den ersten sechs Wochen der Schwangerschaft durchgeführt werden, während in North Carolina der Eingriff nach der 12. Woche und in Virginia nach Beginn des dritten Trimesters (28 Wochen) verboten ist.

Die jüngsten Aussagen von Harris sind Teil einer strategischen Medienkampagne inmitten der Wahlkampfvorbereitungen, die auch eine kritische Überprüfung ihrer Ansprüche und der aktuellen politischen Situation nach sich zieht. Um mehr über die Hintergründe und die genaue Entwicklung dieser Themen zu erfahren, sind die aktuellen Berichterstattungen auf renommierten Nachrichtenwebseiten eine wertvolle Informationsquelle. Hier geht’s zu einem ausführlichen Bericht auf www.bbc.com.

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