Der ehemalige Stürmer von Manchester City, Mikheil Kavelashvili, wurde als neuer Präsident Georgiens ernannt – doch die Umstände sind alles andere als gewöhnlich!
In einem dramatischen politischen Schachzug hat die regierende Partei Georgiens, die „Georgian Dream“, den ehemaligen Fußballer und umstrittenen Politiker Mikheil Kavelashvili zum neuen Präsidenten ernannt. Dies geschah mitten in einem Sturm der Proteste und Unruhen, die die Nation seit den umstrittenen Wahlen im Oktober erschüttern.
Am Samstag fand die Wahl nicht durch das Volk, sondern durch ein 300-köpfiges Wahlgremium statt – eine Entscheidung, die durch verfassungsrechtliche Änderungen vor sieben Jahren ermöglicht wurde. Kavelashvili war der einzige Kandidat, der zur Wahl stand. „Die Opposition glaubt, dass diese Regierung illegitim ist und nimmt deshalb nicht an Prozessen teil, die die Regierung legitimieren könnten“, erklärte Al Jazeeras Dmitry Medvedenko aus Tbilisi.
Proteste und Boykott
Die Opposition hat das Parlament boykottiert, während landesweite Proteste gegen die Ergebnisse der Parlamentswahlen am 26. Oktober stattfinden. Beobachter berichteten von Bestechung und Doppelabstimmungen – ein Skandal, der das Vertrauen in die Regierung erschüttert hat.
Präsidentin Salome Zurabichvili, die vor sechs Jahren durch Volkswahl ins Amt kam, bezeichnete das aktuelle Parlament als „verfassungswidrig“. Sie forderte einen „legitimen Präsidenten“, der vom Volk gewählt wird, anstelle eines Parlaments, das keine Legitimität genießt. „Wir stehen an einem Wendepunkt. Entweder wir widerstehen diesem Regime oder wir geraten in eine Situation, die dem Regime von [Wladimir] Putin ähnelt“, warnte sie eindringlich.
Vor der Wahl versammelten sich Hunderte von Demonstranten bei leichtem Schneefall vor dem Parlament. Einige spielten Fußball auf der Straße und hielten rote Karten in die Höhe – eine spöttische Anspielung auf Kavelashvilis frühere Karriere als Fußballer.
Die Georgier haben seit der Ankündigung der Regierung, die EU-Beitrittsgespräche bis 2028 auszusetzen, jede Nacht protestiert. Die Polizei setzte wiederholt Tränengas und Wasserwerfer gegen die Menschen ein, was zu über 400 Festnahmen führte.
Ein umstrittener Aufstieg
Mikheil Kavelashvili, der in den 1990er Jahren für Manchester City spielte und 2016 in die Politik einstieg, gründete 2022 zusammen mit zwei anderen Abgeordneten der „Georgian Dream“ eine Splittergruppe namens „People’s Power“. Diese Gruppe ist bekannt für ihre anti-westliche Haltung und hat sich zunehmend Moskau zugewandt.
Kritiker werfen der „Georgian Dream“ vor, autoritärer zu werden und sich mehr und mehr an Russland zu orientieren. Die Partei hat kürzlich „Ausländer-Agenten“-Gesetze durchgesetzt, die den Gesetzen des Kremls ähneln und die Meinungsfreiheit sowie die Rechte von LGBTQ+-Personen einschränken.
Inmitten dieser politischen Turbulenzen hat der französische Präsident Emmanuel Macron den Georgiern in einer Videoansprache Unterstützung zugesichert: „Wir stehen an Ihrer Seite und unterstützen Ihre europäischen und demokratischen Bestrebungen.“ Diese Botschaft kam, nachdem Macron den umstrittenen Milliardär Bidzina Ivanishvili anstelle des Premierministers Irakli Kobakhidze kontaktierte – ein Zeichen für das zögerliche Verhalten des Westens, die Legitimität der neuen Regierung von „Georgian Dream“ anzuerkennen.
Die USA haben ebenfalls neue Sanktionen gegen georgische Beamte verhängt und etwa 20 Personen, darunter Minister und Abgeordnete, die beschuldigt werden, die Demokratie in Georgien zu untergraben, mit einem Einreiseverbot belegt.