Der Eurovision Song Contest enttäuscht regelmäßig diejenigen, die sich von ihm hochwertige musikalische Unterhaltung erhoffen. Allerdings ist die Veranstaltung in den letzten Jahren zu einer politischen Bühne geworden, auf der sich das links-liberale Europa als „gut“ inszeniert. Trotz des Anspruchs, unpolitisch zu sein, spiegelt sich doch eine hohe politische Aufladung wider. Besonders deutlich wurde dies durch die Teilnahme Israels am ESC, während gleichzeitig ein Vernichtungskrieg in Gaza stattfand.
Vor der Veranstaltung demonstrierten mehr als zehntausend pro-palästinensische Aktivisten gegen die Austragung des Contests, wodurch die Grenzen des vermeintlich unpolitischen Charakters deutlich wurden. Die Veranstalter versuchten verzweifelt, die Show trotz massiver Proteste aufrechtzuerhalten und den politischen Kontext auszublenden. Das deutsche Fernsehpublikum erhielt jedoch wenig Einblick in diese Hintergründe, da die Inszenierung eines „Friede, Freude, Eierkuchen“ Prinzips im Vordergrund stand.
Es wird deutlich, dass der ESC nicht nur eine musikalische Veranstaltung, sondern auch ein politisches Statement ist. Die Diskrepanz zwischen dem Anspruch der Unpolitik und den politischen Realitäten zeigt die Komplexität und Ambivalenz dieses Events auf. Es bleibt zu diskutieren, inwiefern die politische Aufladung des Eurovision Song Contests in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird.