Politik

Europas Banken und die Russland-Falle: Druck steigt zum Rückzug

Banken in Russland: Welchen Risiken stehen deutsche und österreichische Banken gegenüber?

Institute aus Deutschland, Österreich und Italien befinden sich nach wie vor in einer heiklen Situation, da sie umfangreiche Kreditengagements in Russland haben. Der Druck, sich endgültig zurückzuziehen, steigt stetig. Diese Institute haben sich in der Vergangenheit nicht so entschlossen aus Russland zurückgezogen wie Banken aus Großbritannien, Frankreich und der Schweiz, die ihr Kreditvolumen in Russland um mehr als 80 Prozent reduziert haben.

Deutsche Banken wie die Commerzbank und die Deutsche Bank sind laut einer Studie immer noch mit rund 60 Prozent ihrer Kredite in Russland gebunden, obwohl sie dort schon lange kein aktives Geschäft mehr betreiben. Österreichische Banken, darunter die Raiffeisen Bank International, sind sogar mit fast 80 Prozent ihrer Kredite in Russland verstrickt. Diese Banken haben sich bewusst dazu entschieden, in Russland zu bleiben, solange sie Kunden hatten, die dort nicht sanktionierte Geschäfte tätigten.

Der Druck auf die verbliebenen Banken erhöht sich durch mehrere Faktoren. Die US-Regierung verkündete Ende 2023 neue Sekundärsanktionen, die auch ausländische Banken bestrafen, die Handelsgeschäfte mit Russland erleichtern. Sogar chinesische Banken ziehen sich aus Russland zurück, und die Europäische Zentralbank arbeitet daran, dass die Banken der Eurozone Russland den Rücken kehren. Gleichzeitig setzt der Kreml Druck auf, indem er im Zuge des Wirtschaftskrieges mit dem Westen Vermögenswerte westlicher Unternehmen einfriert, darunter auch deutsche Banken.

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Die Banken befinden sich in einer ausweglosen Situation, da Sanktionen der USA und der EU sowie Restriktionen der russischen Regierung ihre Handlungsmöglichkeiten stark einschränken. Die Situation wird zusätzlich erschwert, da die Institute aufgrund hoher Zinssätze der Russischen Zentralbank auf ihre Einlagen in Russland auf dem Papier gutes Geld verdienen, das jedoch aufgrund der Umstände wahrscheinlich nie auf westlichen Konten verbucht werden kann. Ein möglicher Showdown könnte bereits im Juni eintreten, wenn die G7-Staaten in Fasano zusammenkommen, um über die Aktivitäten der Banken in Russland und die Unterstützung der Ukraine zu beraten. Es wird immer schwieriger, Gelder aus Russland abzuziehen, und könnte schließlich unmöglich werden.

Quelle/Referenz
capital.de

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