Die Europäische Union wird oft als eine komplexe politische Institution betrachtet, insbesondere in Bezug auf die Arbeit des EU-Parlaments. Johannes Webhofer, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Katholischen Sozialakademie (ksoe), betont jedoch die Bedeutung, nicht populistisch über die EU zu urteilen. Er bezeichnet die EU als ein Friedensprojekt, das auf gemeinsamen Werten beruht und lobt die demokratischen Errungenschaften der Union.
Webhofer weist auf verschiedene Maßnahmen hin, die in den letzten Jahren ergriffen wurden, um die Transparenz und politische Beteiligung in der EU zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise die Einführung von Bürgerinitiativen, die Stärkung der Mitentscheidungsbefugnisse des Europäischen Parlaments und die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen zur Überwachung der Einhaltung des EU-Rechts. Er lobt auch das umfangreiche Informationsangebot über die EU-Institutionen.
Mit den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament kritisiert Webhofer den aktuellen Wahlkampf als oberflächlich und von Populismus geprägt. Der Fokus liege oft auf eurozentrischen oder rechtspopulistischen Parolen anstelle drängender politischer Themen wie der Klimakrise oder der Sicherheitspolitik. Dies führe zu einer Vernachlässigung wichtiger Diskussionen und lenke die Aufmerksamkeit von relevanten Themen ab.
Die Diskussionen über Pro- und Contra-Europa-Themen im Zuge der Wahlen werden von Webhofer kritisch betrachtet. Er betont, dass nationale Parteien, die primär nationale Politikthemen ansprechen, auch auf europäischer Ebene antreten. Dies erleichtert populistischen und extremistischen Parteien das Werben um Wähler, indem sie konkrete politische Programme vermeiden und sich stattdessen gegen die EU aussprechen.
In Anbetracht der Gründungsvision der Europäischen Union ruft Webhofer dazu auf, den europäischen politischen Diskurs zu fördern und die supranationale Debatte über politische Ideen und Programme voranzutreiben. Er ermutigt die Menschen, sich aktiv an der Gestaltung Europas zu beteiligen und ihre Stimme bei den Europawahlen abzugeben.
