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Erwin Teufel: Ein Leben für Baden-Württemberg und die katholische Kirche

Erwin Teufel, ein bedeutender Politiker Baden-Württembergs und ehemaliger Ministerpräsident, feierte kürzlich seinen 85. Geburtstag. Der CDU-Politiker, bekannt für sein tiefes Engagement in der katholischen Gemeinschaft, schaut auf eine ereignisreiche Karriere zurück, die viele Facetten seiner Hingabe an Kirche und Gesellschaft zeigt. Geboren in Rottweil und aufgewachsen als Sohn eines Bauern, begann Teufel seine politische Laufbahn als Bürgermeister von Spaichingen, was den Grundstein für sein beeindruckendes Engagement legte.

Teufels politische Karriere erstreckt sich über mehr als vier Jahrzehnte, wobei er von 1991 bis 2005 als Ministerpräsident von Baden-Württemberg diente. Seine Erfolge in der Politik sind bemerkenswert, doch sein Einfluss reicht weit über die politischen Grenzen hinaus. Teufel war für viele Katholiken in Deutschland ein Sprachrohr und setzte sich aktiv im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ein, wo er von 1983 bis 2008 Mitglied war.

Politische Verantwortung und Engagement

Bei seinem Amtsantritt als Ministerpräsident folgte Teufel auf Lothar Späth, der ihn als „Cleverle“ bekannt machte. Während seiner Regierungszeit etablierte sich Teufel als eine Schlüsselperson in der CDU, unter anderem als stellvertretender Bundesvorsitzender von 1992 bis 1998. In dieser Rolle bekam er die Möglichkeit, die Geschicke der Partei stark mitzugestalten und konnte zahlreiche wichtige Entscheidungen miteinander ausbalancieren.

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Sein Engagement in der katholischen Kirche war sehr ausgeprägt. In einem früheren Interview äußerte sich Teufel besorgt über die Rückläufigkeit der Kirchenmitgliedschaften, die er als dringend besprechenswert erachtete. „Wir müssen damit rechnen, dass in den nächsten 10 oder 20 Jahren die Austritte weiter steigen werden,“ betonte er in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur im Jahr 2019, was seine tiefen Sorgen um die Zukunft der Kirche verdeutlicht.

Ein Lebenswerk für menschliche Werte

Die katholische Kirche sieht Teufel insbesondere als einen Verfechter der Gleichberechtigung von Frauen, was ihm ein persönliches Anliegen war: „Es geht um Menschenrechte und nicht um Männerrechte,“ stellte er klar. Diese Aussagen zeigen, dass Teufel nicht nur ein Politiker war, sondern auch ein Mann von Überzeugungen, der die Grundwerte seiner Religion auch in die Gesellschaft einbringen wollte.

Teufels Verdienste wurden auch durch zahlreiche Ehrungen gewürdigt, unter anderem mit dem Teddy-Kollek-Preis, den er 2005 in Jerusalem erhielt. Diese Auszeichnung war eine Anerkennung für seinen Einsatz in den deutsch-israelischen Beziehungen, der gerade in der Zeit der Verhandlungen und politischen Wandel von größter Bedeutung war.

Nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik widmete Teufel sogar Zeit dem Studium der Philosophie an der Münchner Hochschule für Philosophie. Dies zeigt seine lebenslange Neugier und seinen Wunsch, sich weiterzubilden und das Denken zu hinterfragen. Auch seine Unterstützung der „Stiftung Weltethos“, gegründet von dem renommierten Theologen Hans Küng, belegt, dass er stets für den interreligiösen Dialog und das Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen eingetreten ist.

Seine letzten Jahre waren geprägt von einem Rückzug, in dem er stark unter dem Verlust seiner Frau Edeltraud litt, der ihn emotional traf. Dennoch bleibt Erwin Teufel eine wichtige Figur in der politischen und kirchlichen Geschichte Deutschlands, dessen Einfluss und Engagement viele Menschen über Jahre hinaus inspiriert haben.

– NAG

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