In Berlin wurde nach der Fußball-Europameisterschaft 2024 eine ernüchternde Bilanz bezüglich des wiederverwendbaren Kunstrasens der Fanmeile gezogen. Statt der ursprünglich versprochenen vollständigen Wiederverwendbarkeit sind nun weniger als die Hälfte der etwa 24.000 Quadratmeter zur Weiterverwendung geeignet. Der Schaden durch Kaugummis, Verschmutzungen und sogar pyrotechnische Einwirkungen hat die Pläne erheblich beeinträchtigt.
Um die genauen Zahlen zu konkretisieren: Von den insgesamt 24.000 Quadratmetern könnten lediglich 11.000 Quadratmeter für andere Orte in Berlin verwendet werden, wie die zuständige Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus mitteilte. Dies ist ein deutlicher Rückschritt von dem Ziel, das gesamte Material nachhaltig zu nutzen. Der Kunstrasen hatte das Land Berlin vor etwa 1,2 Millionen Euro gekostet und sollte nach der EM auf verschiedenen Bolzplätzen zum Einsatz kommen.
Kaugummireste und Brandflecken
Die aktuelle Situation zeigt auch, dass die EM-Organisatoren mit einer höheren Wiederverwertungsquote gerechnet hatten. „Die 11.000 Quadratmeter sind 1.000 Quadratmeter mehr als ursprünglich angenommen“, erklärt die Innenverwaltung. Dies bedeutet jedoch auch, dass die Vorstellung, mehr als die Hälfte des Rasens würde gerettet, von Beginn an unrealistisch war. Noch im Juli hieß es von Seiten der Verantwortlichen, dass eine lange Liste von Interessenten für den Kunstrasen bestehe. Doch mittlerweile haben einige dieser Interessenten, wie die Justizvollzugsanstalt Tegel, ihre Beteiligung zurückgezogen, ohne dass konkrete Gründe genannt wurden. Derzeit können elf Abnehmer wie die Erwin-von-Witzleben Schule und die Kita Hoppetosse in Lichtenberg den Rasenschnitt übernehmen.
Ein Grund für die geringe Wiederverwendbarkeit sind die erheblichen Verschmutzungen und beschädigten Bereiche. Der Kunstrasen auf dem Platz des 18. März ist so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass er gar nicht reutilisiert werden kann – Risse durch die schweren Bühneninstallationen sind dafür verantwortlich. Die Sportverwaltung plant nun, einen neuen Verlosungsprozess für die verbliebene Rasenfläche zu organisieren, damit auch die übrig gebliebenen Reste sinnvoll genutzt werden können.
Die Hoffnungen auf eine umfassende Wiederverwertung sind somit stark gedämpft, und die Enttäuschung über die tatsächliche Nutzung des Kunstrasens wächst sowohl bei den Organisatoren als auch bei den ursprünglich Interessierten. Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, wie wichtig eine sorgfältige Planung und weniger optimistische Prognosen in Bezug auf Nachhaltigkeitsprojekte sind. laut Informationen von www.tagesschau.de.