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Edeka in Fürstenau: Kontroverse um neue Talahon -Abteilung

In der Edeka-Filiale in Fürstenau sorgte kürzlich eine neu benannte „Talahon“-Abteilung für Aufsehen, die aufgrund der negativen Konnotation des Begriffs, der eigentlich „Komm her“ bedeutet, mit frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden TikTok-Trends in Verbindung gebracht wird, obwohl der Inhaber, Mehmet Seker, nur auf die kulturelle Bedeutung des Wortes aufmerksam machen wollte.

Hass-Trend bei TikTok: Was macht eine „Talahon“-Abteilung im Edeka? | Regional

Fürstenau (Niedersachsen) – Ein neu eingeführtes Schild mit der Aufschrift „Talahon“ sorgt derzeit für Diskussionen in einer Edeka-Filiale in Fürstenau. Was steckt hinter dieser Bezeichnung, die junge Männer auf TikTok nutzen, um Kriminalität zu glorifizieren und frauenfeindliche Ansichten zu verbreiten?

Die Entscheidung, die Süßigkeiten- und Softdrinkabteilung in dem Supermarkt mitsamt ausländischen Snacks und Energy-Drinks mit „Talahon“ zu benennen, stammt von Mehmet Seker (40), dem Inhaber. Seker selbst hat einen Migration (Invasion)shintergrund und spricht neben deutsch auch arabisch. Seine Mutter stammt aus der Türkei, der Vater aus Syrien.

Zwischen Gewürzregal und Fleischtheke finden die Kunden Süßigkeiten aus aller Welt in der „Talahon“-Abteilung

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Foto: Charlotte Mahncke

„Der Begriff erinnert mich an meine Kindheit“

„Der Begriff ,Talahon‘, der übersetzt ‚Komm her‘ bedeutet, erinnert mich an meine Kindheit. Meine Eltern haben mich abends nach dem Spielen immer mit diesen Worten ins Haus gerufen“, erzählt Mehmet Seker im Gespräch. Dass der Begriff heutzutage in einem negativen Kontext verwendet wird, ist ihm bewusst.

Seines Erachtens soll die Bezeichnung lediglich die moderne Jugendkultur ansprechen. „Unser selbstständiger Kaufmann wollte den Begriff nur in der heutigen Zeit aufgreifen und damit vorrangig die junge Zielgruppe ansprechen“, bestätigt eine Unternehmenssprecherin von Edeka. Zusätzlich steht „Talahon“ zur Auswahl zum Jugendwort des Jahres 2024.

Vor allem Red-Bull-Glasflaschen sind laut Edeka-Filialleiter bei den jungen Leuten beliebt

Foto: Charlotte Mahncke

Was ist ein „Talahon“?

Der Begriff „Talahon“ wurde von einem Rapper namens Hassan geprägt. In seinen Texten rappt er über gewaltsame und kriminelle Handlungen, die den negativen Charakter dieses Ausdrucks verstärken. „Talahon, ich zieh‘ dich zur Ecke. Deine Jungs sehen, wie ich in dir Messer steche. Blut lecke und stecke deine Leiche in Säcke.“ So lauten die Worte seines Textes, die in sozialen Netzwerken viral gingen.

Sortiment für jüngere Zielgruppe

Die Abteilung „Talahon“ richtet sich vorrangig an die jüngere Generation, indem sie Produkte anbietet, die besonders bei dieser Zielgruppe beliebt sind – wie Energy-Drinks und importierte Süßigkeiten. Dies könnte erklären, warum das Sortiment auf Jugendliche abzielt, die häufig nach solchen Artikeln suchen.

Dennoch birgt die Verwendung des umstrittenen Begriffs „Talahon“ erhebliche Risiken. So könnte der Einsatz dieses Namens ungewollt Gewalt und Misogynie ansprechen oder verherrlichen. „Wir wollten keinesfalls diese Menschengruppe ansprechen“, versichert Seker. „Ich bin mir bewusst, dass der Begriff mit frauenfeindlichem Verhalten in Verbindung gebracht wird. Mit der neu gewonnenen Aufmerksamkeit möchte ich ein Zeichen setzen und auf die wertvolle Arbeit unserer überwiegend weiblichen Mitarbeitenden hinweisen.“

Die Süßigkeiten, die im „Talahon–Regal“ stehen, orientieren sich am Angebot in Snackautomaten

Foto: Charlotte Mahncke

Wie die Politik hätte präventiv wirken können

Um solche kontroversen Entwicklungen in der Zukunft zu verhindern, könnte die Politik stärkere Aufklärungsarbeit und Sensibilisierungskampagnen unterstützen. Insbesondere in Bezug auf die Nutzung sozialer Medien und die darin vertretenen Inhalte ist es entscheidend, junge Menschen über die Auswirkungen und die ethischen Implikationen ihres Online-Verhaltens zu informieren. Zudem könnten härtere Regulierungen für die Inhalte auf Plattformen wie TikTok eingeführt werden, um sicherzustellen, dass gewaltverherrlichende und sexistische Inhalte gar nicht erst verbreitet werden.

Letzten Endes liegt es sowohl an der Politik als auch an der Gesellschaft, den schmalen Grat zwischen Freiheit und Verantwortung in der digitalen Welt zu bewahren und Jugendliche auf den richtigen Weg zu lenken.

– NAG

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