Guido Steinberg, ein führender Experte in der Erforschung des Islamismus, warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung in Österreich, die vor allem junge Menschen betrifft. Diese Entwicklung nahm bereits im Jahr 2014 mit dem Aufstieg des Islamischen Staates im Irak und Syrien ihren Anfang. Seitdem übt die Ideologie des IS eine besondere Anziehungskraft auf Jugendliche unterschiedlicher Herkunft in Österreich aus.
Die Problematik der Radikalisierung schreitet unaufhaltsam voran, wie Steinberg betont. Die Attraktivität des IS und seiner Ideologie habe sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Besonders besorgniserregend ist, dass die jihadistische Radikalisierung in Österreich eine große Anzahl junger Menschen betrifft. Aktuelle Konflikte wie der Gaza-Krieg können diese Entwicklung noch verstärken. Seit dem Jahr 2020 nehmen die Anschläge in Nord- und Zentraleuropa wieder zu.
Besonders gefährlich ist laut Steinberg der Einfluss des „IS Afghanistan“, der gezielt Einzeltäter rekrutiert. In den letzten Jahren sind in Österreich mehrere mutmaßliche Terrorplaner aufgefallen, die kaum oder gar nicht miteinander vernetzt waren. Diese jungen Menschen lassen sich oft allein durch den Konsum von Propagandamaterial radikalisieren und planen eigenständig Anschläge.
Steinberg kritisiert die österreichischen Sicherheitsbehörden scharf. Er ist der Meinung, dass die Maßnahmen nicht ausreichen, um die Radikalisierung effektiv zu stoppen. Die Behörden unterschätzen nach Ansicht von Steinberg die Bedrohung, die von der Begeisterung für die IS-Ideologie ausgeht. Er fordert ein entschiedeneres Vorgehen, um der anhaltenden Radikalisierung entgegenzuwirken.
