Die Demokratie in Deutschland steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Der Mangel an jungen Menschen in der Politik. Diese Thematik ist nicht nur auf lokaler Ebene relevant, sondern betrifft das gesamte Land und könnte langfristige Auswirkungen auf die politische Landschaft haben. Das Engagement und die aktive Teilhabe junger Bürger sind von zentraler Bedeutung für eine lebendige und funktionierende Demokratie.
Besorgniserregende Trends in der Politik
Die Stimme von Anja Karliczek, Mitglied des Bundestags und ehemalige Ministerin, hallt durch die Diskussionen um die Demokratie. Sie betont: „Wenn unserem Land die Menschen fehlen, die Verantwortung übernehmen, dann trocknet unsere Demokratie von unten aus.“ Dies verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf, um junge Menschen zu mobilisieren und eine aktive politische Beteiligung zu fördern.
Die Rolle der sozialen Medien
Ein herausragendes Problem, das viele potenzielle Politiker abhalten könnte, sind die rauen Diskurse in den sozialen Medien. Jürgen Coße, ebenfalls Bundestagsabgeordneter, merkt an, dass die Verrohung der Sitten in sozialen Netzwerken ein großes Hindernis darstellt. „Wer ehrenamtlich tätig ist, wird häufig angefeindet“, kritisiert er. Dieser Hass und die persönlichen Angriffe können potenzielle Kandidaten abschrecken und die Berichterstattung über Skandale führt zu einer negativen Wahrnehmung der politischen Arbeit.
Ein Bild, das dem Engagement schadet
Das Image der Politiker ist stark belastet. Skandale wie die Maskendeals von Jens Spahn oder die Cum-Ex-Affäre von Olaf Scholz tragen dazu bei, dass viele Bürger den Glauben an eine ehrliche politische Arbeit verlieren. Karliczek sagt: „Es ist keine Ehre mehr, Politik zu machen.“ Diese Sichtweise kann verhindern, dass sich neue, engagierte Menschen der Politik zuwenden.
Ursachen für das niedrige Engagement junger Menschen
Die Gründe für das niedrige Interesse an politischer Arbeit bei Jüngeren sind vielschichtig. Nach dem Schulabschluss, so Karliczek, sind viele junge Erwachsene mit Beruf, Familie und anderen Lebensständen beschäftigt, sodass sie keine Zeit für politisches Engagement finden. Insbesondere Erwachsene zwischen 20 und 50 Jahren sind von dieser Entwicklung betroffen. „Diese Generation hat oft geringen Kontakt zur Lokalpolitik“, erklärt sie.
Der Appell zum Handeln
Beide Politiker, Karliczek und Coße, fordern eine aktive Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. „Politik sollte wieder auf die Lehrpläne“, ist Coßes klare Aussage. Schulen könnten eine wichtige Rolle dabei spielen, junge Menschen frühzeitig an das Thema Demokratie heranzuführen und das Interesse zu wecken. Des Weiteren wünschen sie sich mehr Transparenz in der Lokalpolitik und ein Sichtbarmachen der politischen Arbeit.
Nachhaltige Veränderungen für die Zukunft
Die beiden Politiker sind sich einig, dass sich die Strukturen innerhalb der politischen Gremien ändern müssen. Karliczek plädiert für hauptamtliche, bezahlte Positionen innerhalb der Fraktionen, um die Arbeitsbelastung zu verringern und das Engagement attraktiver zu gestalten. „Mitmachen“, so ihr Credo, „sollte wieder ein stolzes Gefühl vermitteln.“
Diese Debatte ist entscheidend für die Zukunft der Demokratie in Deutschland. Junge Menschen zu ermutigen, sich politisch zu engagieren, könnte nicht nur deren Perspektiven verändern, sondern auch das Vertrauen in die Politik stärken. Die Verantwortung für eine lebendige Demokratie liegt letztlich in den Händen der Bürger selbst – und es ist an der Zeit, das Bewusstsein dafür zu schärfen.
– NAG