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Debatte um Sterbehilfe: Politische Entscheidung über Leben und Tod steht bevor!

In einem dramatischen Wendepunkt für die britische Gesetzgebung stehen die Abgeordneten vor einer entscheidenden Abstimmung über das umstrittene Gesetz zur Sterbehilfe für unheilbar kranke Patienten. Die Debatte über den Terminally Ill Adults (End of Life) Bill hat am Freitag begonnen und könnte das Leben vieler terminaler Patienten grundlegend verändern. Die Gesetzesvorlage sieht vor, dass geistig kompetente Erwachsene mit einer Lebenserwartung von weniger als sechs Monaten medizinisch assistiert sterben dürfen.

Die Labour-Abgeordnete Kim Leadbeater, die das Gesetz vorgeschlagen hat, betont, dass eine Gesetzesänderung den Betroffenen „Wahlfreiheit, Autonomie und Würde am Lebensende“ ermöglichen würde. Befürworter argumentieren, dass es darum gehe, den Tod für unheilbar Kranke zu verkürzen und ihnen mehr Kontrolle über ihr eigenes Leben zu geben. Doch die Gegner warnen, dass kranke Menschen unter Druck geraten könnten, ihr Leben zu beenden, um ihren Familien nicht zur Last zu fallen. „Es geht nicht um eine Wahl zwischen Leben oder Tod, sondern um die Entscheidung, wie man stirbt“, erklärte Leadbeater, während draußen vor dem Parlament sowohl Unterstützer als auch Gegner des Gesetzes demonstrierten.

Umstrittene Abstimmung und Meinungsumfragen

Zwei Umfragen der letzten Woche zeigen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung hinter dem Gesetz steht. Dennoch haben viele Abgeordnete noch keine klare Meinung gebildet, da die Abstimmung als „freie Abstimmung“ erfolgt, bei der die Abgeordneten nach ihrem Gewissen und nicht nach Parteivorgaben abstimmen können. Leadbeater versichert, dass das Gesetz die „strengsten Sicherheitsvorkehrungen der Welt“ enthalten wird – der Wunsch eines Patienten, zu sterben, müsste von einem Richter und zwei Ärzten genehmigt werden.

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Trotz der Unterstützung in der Bevölkerung ist die Rückendeckung im Parlament unsicher. Einige Abgeordnete äußern Bedenken, dass der aktuelle Vorschlag an Details mangelt und mehr Forschung zu den rechtlichen und finanziellen Auswirkungen einer Gesetzesänderung erforderlich ist. Der Sprecher des Parlaments, Lindsay Hoyle, wies am Freitag einen Antrag ab, der die Debatte über das Gesetz stoppen sollte. Sollte das Gesetz die Abstimmung bestehen, wird es 2025 weiteren Abstimmungen im parlamentarischen Prozess unterzogen.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
London, UK
Quelle
aljazeera.com

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