Im Zentrum der aktuellen Entwicklungen in der Technologiebranche steht das chinesische Unternehmen ByteDance, bekannt als Eigentümer von TikTok. In einer strategischen Wende hat ByteDance entschieden, künftig auf Chips von Huawei Technologies zu setzen, um die eigenen KI-Modelle zu entwickeln. Diese Entscheidung wurde notwendig, nachdem die USA 2022 Beschränkungen für den Export fortschrittlicher KI-Chips, insbesondere von NVIDIA, eingeführt haben. Die Information stammt von mehreren Quellen, die mit der Situation vertraut sind.
Diese Entscheidung macht auf das zunehmende Dilemma aufmerksam, in dem sich chinesische Unternehmen befinden, während sie versuchen, sich von ausländischen Technologien unabhängig zu machen. Peking fordert aktiv lokale Unternehmen dazu auf, inländische Produkte vorzuziehen, um die heimische Halbleiterindustrie zu stärken und um US-Sanktionen zu umgehen. Laut dem aktuellen Bericht planen die ByteDance-Entwickler, unter Verwendung des Ascend 910B-Chips von Huawei ein neues Sprachmodell zu trainieren, das zentrale Funktionen im Bereich der Künstlichen Intelligenz erfüllen soll.
Die Herausforderungen bei der Chipversorgung
Im Zuge der Umstellung auf Huawei-Chips hat ByteDance bereits über 100.000 Ascend 910B-Chips bestellt. Bis Juli wurden jedoch weniger als 30.000 Chips geliefert. Diese langsame Lieferung stellt ein zusätzliches Hindernis dar, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Trotz der Initiativen zur Selbstversorgung zeigt sich, dass die Performance der Huawei-Chips im Vergleich zu den hocheffizienten NVIDIA-Chips eingeschränkt ist.
ByteDance hat sich bereits auf KI-Technologien konzentriert, die in verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden, darunter das bekannte Sprachmodell Doubao sowie innovative Tools zur Erstellung von Inhalten. Dieses Potenzial wird derzeit von über 10 Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern in China unterstützt und ist damit eine der beliebtesten Apps im Land. Die Abhängigkeit von NVIDIA-Chips war in der Vergangenheit groß; ByteDance gilt als einer der bedeutendsten Kunden des Unternehmens in Asien.
Aufgrund der eingeschränkten Leistung der Huawei-Chips könnte die Entwicklung und das Training leistungsstarker KI-Modelle leiden. Insidern zufolge könnte das neue Modell von ByteDance in der Leistung unter dem bestehenden Modell Doubao liegen, was Kritik und Bedenken innerhalb des Unternehmens hervorrufen könnte. ByteDance selbst widerspricht diesen Annahmen jedoch vehement. Huawei hat sich bislang nicht zu den jüngsten Entwicklungen geäußert.
Pekings Strategie zur Stärkung der heimischen Industrie
Der Druck von Peking auf die heimische Industrie erhöht sich weiterhin. Regulierungsbehörden empfehlen allen Unternehmen in China, beim Einkauf von KI-Chips auf lokale Anbieter wie Huawei und Cambricon Technologies umzuschwenken, um gegen die US-Sanktionen gewappnet zu sein. Während einige Unternehmen weiterhin die ausländischen NVIDIA-Produkte nutzen, obwohl dies als gegen die Empfehlungen Peking spricht, versuchen sie gleichzeitig, sich an die Vorgaben zu halten und ihre Abhängigkeit von ausländischen Technologien zu reduzieren.
Diese Maßnahme ist nicht isoliert zu sehen. Ähnliche Forderungen seitens der chinesischen Regierung sind bereits in anderen Bereichen wie der Elektrofahrzeugindustrie beobachtet worden. Es zeigt sich, dass trotz der Anstrengungen und Ratschläge der Regierung noch immer eine gewisse Toleranz gegenüber importierten Technologien herrscht, insbesondere wenn diese für die Entwicklung überlegener KI-Systeme unabdingbar sind.
Die Entwicklungen bei ByteDance und die Reaktion der chinesischen Regierung sind Teil eines größeren Trends, der sowohl den Markt als auch das internationale Technologie-Ökosystem beeinflussen könnte. Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen bleibt abzuwarten, wie sich die strategischen Entscheidungen von Firmen wie ByteDance langfristig auf die Branche auswirken werden. Eine vertiefte Analyse dieser Thematik bietet der Artikel von www.finanzen.ch.
Mit diesen Veränderungen in der Technologielandschaft zeigt sich ein klarer Trend: Unternehmen müssen zunehmend kreative Lösungen finden, um den Herausforderungen durch die Produktionskette und die geopolitischen Rahmenbedingungen gerecht zu werden, während sie gleichzeitig Innovationen vorantreiben.
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