Die Situation rund um die neuen U-Bahn-Wagen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bleibt angespannt. Der Zughersteller Stadler ist in Verzug mit der Auslieferung der ersten 110 Fahrzeuge und plant, bis Ende November 2024 detaillierte Informationen über den Lieferzeitraum bekanntzugeben. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) gab dies am Mittwoch im Abgeordnetenhaus bekannt.
Der Grund für die Verzögerung? Ein umfassendes Softwareupdate, das noch durchgeführt werden muss, damit die neuen Züge die Erwartungen erfüllen. Laut dem Geschäftsführer der BVG, Henrik Falk, werden die neuen U-Bahn-Wagen voraussichtlich frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2025 in den Regelbetrieb übernommen.
Technische Herausforderungen und hohe Kosten
Die derzeitige Flotte der BVG ist teilweise in einem besorgniserregenden Zustand. Einige Züge haben laut Falk „ihre Altersgrenze erreicht“, was die Notwendigkeit für die neuen Fahrzeuge besonders drängt. Diese sollen die Leistung des U-Bahn-Systems signifikant verbessern. Doch damit dies gelingt, ist auch ein neues Werkstattkonzept erforderlich. „Wir müssen eine komplett neue U-Bahn-Werkstatt bauen, die bis Ende der 2020er Jahre fertiggestellt sein muss“, fügte Falk hinzu. Das ist besonders wichtig, da die ersten Hauptuntersuchungen der neuen Züge anstehen, die insgesamt rund drei Milliarden Euro kosten werden.
Die Gewerkschaft Verdi äußerte sich kritisch zu der Situation. Laut Verdi-Sprecher Jeremy Arndt ist das Werkstattkonzept, das bereits seit 2018 vorliegt, bisher nicht umgesetzt worden. Dies hat zur Folge, dass die Wartung vieler Züge aufgrund von Platzmangel schwierig ist. „Das hat zur Folge, dass nicht alle U-Bahn-Fahrzeuge so zur Verfügung stehen, wie es bräuchte, und Fahrten ausfallen,“ erklärte Arndt weiter. Diese Situation hat nicht nur technische, sondern auch personelle Konsequenzen, da viele Mitarbeiter unzufrieden mit den kürzlich ohne Rücksprache umgestellten Dienstplänen sind, was laut Arndt zu Unmut und sogar zu Abgängen von Mitarbeitern geführt hat.
Die Herausforderung für die BVG, modernisierte und leistungsfähige U-Bahn-Wagen zu beschaffen, steht nicht nur im Kontext finanzieller Aufwendungen, sondern auch darin, dass ein reibungsloser und zeitgerechter Betrieb in der Hauptverkehrszeit sichergestellt werden muss. Die kommende Überprüfung der U-Bahn-Wagen zeigt auf, wie dringend eine umfassende Lösung für die bestehenden Probleme benötigt wird. Denn während die BVG mit ihrem neuen Fahrzeugprojekt fortschreitet, bleibt die alte Flotte ein steiniger Weg voller Herausforderungen.
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