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Die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili äußert sich besorgt über die kritische politische Lage in Georgien und den Krieg in der Ukraine. Im aktuellen Gespräch stellt sie fest, dass der anhaltende Konflikt in der Ukraine und die gewaltsame Repression der pro-russischen georgischen Regierung gegen friedliche Proteste das Leben von Menschen in beiden Ländern geprägt hat. Buniatishvili, die früher in Paris lebte und nun in der Schweiz ist, betont die Notwendigkeit einer Friedenslösung, um das Leid zu beenden, vor allem das von Kindern. „Mein einziger Wunsch in dieser Zeit ist Frieden in der Ukraine. Das Leid der Menschen dort muss ein Ende haben“, so die Künstlerin, die selbst eine Tochter hat und den Fokus auf eine glückliche Kindheit legen will, während sie zugleich mit der schweren Realität konfrontiert wird, die nicht nur Georgien, sondern auch andere Regionen betrifft, wie Gaza, wo viele Menschen hungern müssen, berichtet die Kleine Zeitung.
Buniatishvili kritisiert die georgische Regierung, die, laut ihrer Aussage, die Menschenrechte der Bürger systematisch verletzt. Der Umgang der Regierung mit den Demonstrierenden sei nicht nur pro-russisch oder pro-europäisch, sondern vor allem anti-menschlich, was für sie inakzeptabel ist. „Es geht jetzt um Menschenrechte. Was jetzt dort passiert, schadet unserem Land. Ich bin sehr traurig darüber“, meint sie. Angesichts der geopolitischen Lage hat sich Georgien unter der Regierungspartei „Georgischer Traum“ für eine Politik der „strategischen Geduld“ gegenüber Russland entschieden, was zu Spannungen zwischen dem Land und der EU führt. Premierminister Irakli Garibaschwili betonte kürzlich die Notwendigkeit, Stabilität und Frieden durch pragmatische Diplomatie zu wahren. Doch dies wird von der Opposition und der Zivilgesellschaft als zu nachgiebig gegenüber Moskau kritisiert. Besonders die Wiederaufnahme des Luftverkehrs mit Russland im Mai 2023 löste viel Unmut aus, wie aus einem Artikel von SWP Berlin hervorgeht.
Allerdings zeigt sich, dass auch die Bevölkerung in Georgien zunehmend die pro-westliche Politik unterstützt, wobei laut Umfragen über 80% einen EU-Beitritt befürworten. Dennoch bleibt der Einfluss Russlands stark, und die geopolitische Unsicherheit zeigt sich auch in den innenpolitischen Spannungen, wo Proteste gegen die Regierung immer wieder aufflackern. Historisch hat Georgien mit aggressiven Nachbarn zu kämpfen, und viele Bürger sind besorgt darüber, dass die derzeitige Regierung nicht die notwendige Unterstützung von westlichen Partnern erhält, um eine klare Perspektive auf EU-Integration zu schaffen.
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