Im hessischen Landtag hat Frederik Bouffier von der CDU vor einem Jahr das Direktmandat für den Gießener Wahlkreis 18 gewonnen, ein bedeutender Sieg nach Jahren, in denen die Union schwächelte. Der 33-Jährige, der aus einer politisch aktiven Familie stammt, bringt eine neue Dynamik in die rheinland-pfälzische Politik. Seine Verantwortung umfasst unter anderem die Innen- und Rechtspolitik, ein Aufgabenbereich, der für viele Bürger von höchster Relevanz ist. Wie er in einem Interview erklärt, ist es ihm wichtig, die erforderlichen Maßnahmen für eine effektive Justiz und eine sachgerechte Juristenausbildung voranzutrieb, vor allem angesichts des wachsenden Bedarfs an Personal in der Justiz.
In der Vergangenheit pflegte die CDU in Hessen eine langjährige Koalition mit den Grünen. Dieser stabilen Zusammenarbeit scheint jedoch ein Wandel bevorzustehen. Bouffier beschreibt die aktuellen politischen Schnittmengen zwischen CDU und Grünen als unzureichend. Er erklärt, dass die Unterschiede inzwischen so gravierend seien, dass eine Zusammenarbeit schwierig wird. „Wir sehen uns einer ganz anderen Sichtweise gegenüber, wenn es um drängende Themen wie Migration und Innere Sicherheit geht“, macht er klar.
Schwarz-Rot und die AfD
Die Zusammenarbeit zwischen der CDU und der SPD entwickelt sich nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags positiv. „Das läuft insgesamt ganz gut, und die Stimmung im Team ist harmonisch“, so Bouffier. Gleichzeitig wird jedoch die Präsenz der AfD im hessischen Landtag als äußerst problematisch wahrgenommen. Bouffier äußert scharfe Kritik an der AfD, die für ihn oft wie ein Störfaktor wirkt, der nicht dem parlamentarischen Dialog dient, sondern lediglich auf Provokationen abzielt. Er verweist auch auf die problematischen Verbindungen dieser Partei zu extremistischen Gruppen, was enorme Bedenken hinsichtlich deren politischer Agenda aufwirft.
Nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland wird auch die Zusammenarbeit der hessischen CDU mit der sogenannten „Bewegung Sahra Wagenknecht“ kritisch betrachtet. Bouffier betont, dass solch eine Kooperation inakzeptabel sei, da die dort geäußerten Forderungen nichts mit der praktischen Landespolitik zu tun hätten. Die CDU müsse sich klar positionieren, auch hinsichtlich ihrer Unterstützung für die Ukraine und die NATO.
Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die Migrationspolitik. Bouffier sieht zwischen den Koalitionspartnern SPD und CDU zwar Übereinstimmungen, aber die praktische Umsetzung lässt noch auf sich warten. Besonders die Einrichtung des geplanten Rückführungszentrums in Gießen ist noch nicht realisiert worden. Dies sorgt für Unmut unter den Bürgern, die von den Entscheidungsträgern schnelle Fortschritte fordern, da das Thema Migration viele Menschen persönlich betrifft.
Ein konkretes Beispiel ist der Fall einer jungen Frau, die trotz eines Ausbildungsvertrags abgeschoben wurde. Die Empörung darüber ist groß, da solche Entscheidungen oft als ungerecht empfunden werden. Bouffier betont jedoch, dass die Einhaltung des Asylrechts wichtig sei und es in der Verantwortung des Staates liege, für eine sorgfältige Handhabung zu sorgen.
In der kommenden Kommunalwahl 2026 strebt die CDU an, wieder stärkste Kraft in Gießen zu werden. Bouffier sieht es als entscheidend an, den Bürgern eine neue politische Perspektive zu bieten und will die Unzulänglichkeiten der aktuellen Koalition, die von ihm als stagnierend beschrieben wird, ausnutzen. „Gießen benötigt dringend Erneuerung“, unterstreicht er, während er auf die viele noch ungeklärte Sicherheitslage verweist.
Sein Blick ist auf die kommenden Jahre gerichtet. Nach einem Jahr im Amt hat Bouffier klare Vorstellungen und Ziele formuliert, die zeigen, dass er bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen und Verantwortung zu übernehmen. Seine aktive Rolle im Landtag könnte die politische Landschaft in Gießen und darüber hinaus nachhaltig prägen. Mehr Details zu den aktuellen politischen Entwicklungen und Herausforderungen in Hessen findet man in einem umfassenden Bericht auf www.giessener-allgemeine.de.