In Bonn sorgt die überraschende Freilassung des Salafisten-Predigers Leonis Hamza, der sich auch Abdul Alim Hamza nennt, für Aufsehen. Erst vor wenigen Tagen wurde der 32-Jährige aus dem Abschiebegefängnis in Büren entlassen, nachdem er fast vier Wochen in Haft verbrachte. Diese Entscheidung fiel, weil das Verwaltungsgericht in Köln seine Abschiebung nach Kosovo stoppte. Laut Angaben hat die Stadt Bonn keine ausreichenden Beweise präsentiert, um Hamza als Bedrohung für die demokratische Grundordnung darzustellen.
Hamza, der in der Salafisten-Szene bekannt ist, war Anfang September festgenommen worden. Seine Entlassung überrascht insbesondere den Staatsschutz in Bonn, der eine andere Sicht auf die Gefährlichkeit des Predigers hat. Ein interner Bericht, der stolze 51 Seiten umfasst, beschreibt ihn als extremistischen und gewalttätigen Charakter. Es wird ihm vorgeworfen, antisemitische Hetze zu verbreiten und innerhalb der radikalen Salafismus-Szene gut vernetzt zu sein, zudem suche er Kontakt zur Clan-Szene und versuche, junge Männer zu beeinflussen. Besonders schockierend sind die Vorwürfe, dass er gedroht haben soll, seiner fünfjährigen Tochter Gewalt anzutun, sollte sie sich seinen Vorstellungen nicht fügen.
Die Beweggründe des Gerichts
Trotz der schwerwiegenden Anschuldigungen entschied das Kölner Verwaltungsgericht zugunsten Hamzas, indem es seinen Eilantrag anerkannte. Der Gerichtssprecher betonte, dass die vorgelegten Beweise nicht ausreichten, um ein „besonders schweres Ausweisungsinteresse“ zu begründen. Dies bedeutet im Klartext, dass die bisherigen Aktivitäten von Hamza noch nicht als direkte Bedrohung für die öffentliche Sicherheit angesehen wurden. Doch der Staatsschutz bleibt alarmiert, denn die Gefahr, die der Prediger durch seine Verbindungen zur extremistischen Szene verkörpert, ist nach wie vor ein brisantes Thema.
Öffentliches Statement auf Instagram
Um die Wogen zu glätten, veröffentlichte Leonis Hamza kürzlich ein Statement auf Instagram. In diesem betont er, dass er ein unbescholtener Bürger sei und keinen Konflikt mit der Stadt Bonn, der deutschen Regierung oder irgendwelchen Sicherheitsbehörden suche. Er beteuert, ein gewöhnlicher Bürger zu sein und dass niemand unfehlbar sei. Diese Selbstinszenierung steht im krassen Gegensatz zu den Vorwürfen der Behörden, die ihn weiterhin im Fokus ihrer Ermittlungen behalten dürften, wie m.bild.de berichtet.