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Blauzungenkrankheit: Deichsperrungen an der Westküste ignoriert!

Die Blauzungenkrankheit breitet sich seit Anfang August in Schleswig-Holstein aus, weshalb über 100 Kilometer Deiche an der Westküste gesperrt wurden, um die bereits geschwächten Rinder und Schafe zu schützen – trotz wiederholter Verstöße von Spaziergängern gegen die Schilder.

Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Schleswig-Holstein aus und stellt eine ernsthafte Bedrohung für Rinder und Schafe dar. Seit Anfang August sind zahlreiche Herden betroffen, was zur Folge hat, dass der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) über 100 Kilometer Deichabschnitte an der Westküste gesperrt hat. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Tiere vor zusätzlichem Stress durch Spaziergänger und Radfahrer zu schützen.

Inzwischen sind alle Landesdeiche auf Föhr sowie weitere Abschnitte auf Nordstrand, rund um Glückstadt, Brunsbüttel, Friedrichskoog und südlich des Meldorfer Hafens gesperrt. Es wird von den zuständigen Behörden betont, wie wichtig es ist, diese Sperrungen zu respektieren. Fabian Lücht vom LKN.SH weist darauf hin, dass es leider häufig zu Ignoranz gegenüber diesen Verboten gekommen ist. „Die Tiere sind sehr geschwächt… zusätzlicher Stress kann ihren Heilungsprozess erheblich verlangsamen“, erklärt Lücht und appelliert an die Bevölkerung, sich an die Regelungen zu halten.

Positive Befunde und steigende Zahlen

Die Zahlen sind alarmierend: Bis zum 12. September meldeten Landwirte insgesamt 1.100 positive Befunde aus Rinder- und Schafhaltungen, wodurch die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen noch deutlicher wird. Diese Viruskrankheit wird von Gnitzen, einer Mückenart, übertragen und betrifft vor allem Wiederkäuer. Für Menschen besteht jedoch kein Risiko; der Verzehr von Fleisch und Milchprodukten bleibt unbedenklich, was die Versorgung der Bevölkerung sicherstellt.

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Die Sperrungen der Deichabschnitte sind insbesondere für Spaziergänger und Radfahrer eine Herausforderung. Es gibt zurzeit keine ausgeschilderten Alternativrouten, was die Suche nach neuen Wegen erschwert. Dennoch gibt es ausreichend Möglichkeiten im Binnendeich, wo man weiterhin zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein kann.

Die Herausforderungen für die Tierhalter

Die Auswirkungen auf die Tierhalter sind gravierend. Schäfer Sven Scheffler, der vor Ausbruch der Krankheit mit fast 4.000 Tieren arbeitete, hat bereits 861 seiner Tiere verloren. Die Situation erfordert zusätzliche Ressourcen, um verstorbenes Vieh abzuholen, was bedeutet, dass mehr Personal im Einsatz ist, um diese wichtigen Aufgaben zu erledigen.

Insgesamt stellt die Blauzungenkrankheit nicht nur eine Herausforderung für die Tierhaltung dar, sondern auch für die gesamte Region, da sie zusätzliche Maßnahmen und Aufmerksamkeit von den Behörden und der Öffentlichkeit erfordert. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickelt und welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Tiere und ihre Halter bestmöglich zu schützen.

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