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Bauernproteste im Weserbergland: Ruhe vor dem Sturm?

Weserbergland. Die Stimmung in der Landwirtschaft hat sich zwar seit den massiven Protesten im Januar etwas beruhigt, aber die Probleme sind längst nicht gelöst. Bauern aus der Region, die im letzten Jahr gegen die geplanten finanziellen Einschnitte protestierten, sind nach wie vor beunruhigt. Friedrich Hake, der neue Kreislandwirt, sagt dazu: „Käme die Regierung wieder mit neuen Vorschriften, die unsere finanzielle Lage verschärfen, würden wir sofort wieder auf die Straße gehen.“

Im Dezember hatte die Bundesregierung beschlossen, eine Steuer auf Agrardiesel einzuführen, was bei den Landwirten auf großen Unmut stieß. Nach vielen Protesten, darunter auch Demonstrationen in Berlin, wurde die Entscheidung zwar teilweise revidiert, doch die Landwirte fühlen sich weiterhin unter Druck. Ein Drittel der ursprünglichen Maßnahmen bleibt bestehen, inklusive einer schrittweisen Streichung der Steuerbefreiung beim Agrardiesel bis 2027.

Die Stimmung ist durchwachsen

Der ehemalige Kreislandwirt Karl-Friedrich Meyer kommentierte die Situation und verglich die Preisgestaltung mit der in Frankreich, wo Landwirte Heizöl verwenden, um ihre Traktoren zu betanken, was deutlich günstiger sei. „Die Probleme sind nicht nur finanzieller Natur, es geht auch um den Wettbewerb mit Bauern aus anderen europäischen Ländern. Wir müssen verhindern, dass wir abgehängt werden“, so Meyer weiter.

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Für die Landwirte ist es entscheidend, dass viele Produkte, die nicht lokal produziert werden, aus dem Ausland importiert werden. Meyer weist auf die Herausforderungen hin: „Die Schweinekoteletts kommen aus Ländern, in denen keine derartig strengen Tierschutzbestimmungen gelten wie bei uns. Dies beunruhigt uns und wir fragen uns, warum unsere Produkte in der EU nicht die gleiche Wertschätzung erfahren.“

Hake, ein Biobauer, sieht zwar Lichtblicke in der aktuellen Lage, betont jedoch, dass es an Planungssicherheit fehle. Insbesondere kritisiert er die Politik, die Landwirte nicht als vollwertige Partner wahrnimmt. „Das führt zu einem schlechten Investitionsklima“, erklärt Hake. Zudem ergänzte er, dass eine geringere Getreideernte das gesamte Ertragsniveau beeinträchtigt hätte.

Ein weiteres Problem, das die Landwirte beschäftigen, ist die Bürokratie. Hake erinnert sich an die Flüchtlingskrise von 2015, als er plante, geflüchtete Personen als Saisonarbeiter einzustellen, jedoch wegen der bürokratischen Hürden davon Abstand nimmt. „Der Aufwand war so groß, dass wir es nicht umsetzen konnten, während die Pflanzen weiterwachsen mussten“, so der Landwirt.

Ein frustrierendes Gefühl bei vielen Bauern ist die Sorge, bei politischen Äußerungen in eine „rechte Ecke“ geschoben zu werden. Meyer brachte es auf den Punkt: „Wir sind nicht gegen alles, wir wollen nur Perspektiven und faire Bedingungen.“ Trotz der Herausforderungen sind sich die Landwirte auch der Realität des Klimawandels bewusst und betonen, dass alle in der Verantwortung stehen, Lösungen zu finden.

Die jüngsten Entwicklungen in Brüssel, wie beispielsweise die Anpassungen an den Vorschriften für Wegränder kurz vor der EU-Wahl, verstärken die Verwirrung bei den Landwirten. Meyer äußert seine Bedenken, dass die Bürger nicht verstehen, wie viel Arbeit hinter der Landwirtschaft steckt und wie sehr die politischen Entscheidungen die Betriebe betreffen.

Vor diesem Hintergrund bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird. Die Landwirte hoffen auf mehr Verständnis und Unterstützung seitens der Politik, um ihre Existenzgrundlage langfristig zu sichern. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.dewezet.de.


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Hameln, Deutschland
Quelle
dewezet.de

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