Ludwigshafen - Der Chemiekonzern BASF steht vor einer kritischen Phase seines Umbaus, die sowohl mit möglichen Stilllegungen von Anlagen als auch mit einem angekündigten Stellenabbau gepaart ist. Beim ersten Treffen zwischen dem neuen CEO Dr. Markus Kamieth und dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer am 8. Oktober 2024 wurde deutlich, dass die Herausforderungen für die europäische Chemieindustrie erheblich sind. „Die europäische Chemieindustrie erlebt herausfordernde Zeiten“, erklärte Kamieth und forderte wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für das Unternehmen.
BASF hat sich zum Ziel gesetzt, die grüne Transformation seiner Kunden aktiv zu unterstützen. Gleichzeitig stehen der Konzern und der Standort Ludwigshafen unter Druck, insbesondere vor dem Hintergrund einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Das Unternehmen will mit seiner strategischen Neuausrichtung langfristig als starkes und nachhaltiges Chemieunternehmen auftreten, doch die Unsicherheit unter den Mitarbeitern wächst.
Herausforderungen und Anforderungen an den Standort Ludwigshafen
Schweitzer betonte beim Treffen, dass die Landesregierung sich für eine starke Zukunftsperspektive des Standortes Ludwigshafen einsetzen wolle. „Es ist uns wichtig, dass am Ende des Prozesses ein gestärkter Stammsitz Ludwigshafen mit guten und sicheren Arbeitsplätzen steht“, sagte der Ministerpräsident. Diese positive Haltung wird durch den Wunsch unterstrichen, eine starke Sozialpartnerschaft zu erhalten, die seit vielen Jahren bei BASF gepflegt wird.
Die Mitarbeiter am Stammsitz stehen jedoch vor einer ungewissen Zukunft. Dr. Katja Scharpwinkel, die Arbeitsdirektorin von BASF, wies darauf hin, dass die Mehrheit der Produktionsanlagen in Ludwigshafen wettbewerbsfähig sei, jedoch auch erkannt werden müsse, dass einige Anlagen aufgrund struktureller Unterauslastung nicht mehr rentabel sind. „Weitere Maßnahmen zur Anpassung von Anlagen werden derzeit geprüft“, erklärte sie.
Die deutlichere Forderung nach besseren Rahmenbedingungen kommt auch von Ministerin Daniela Schmitt, die anmerkte, dass Unternehmen wie BASF Planbarkeit benötigen, um international wettbewerbsfähig bleiben zu können. Der Fokus liegt hierbei auf der Schaffung einer ausgezeichneten Infrastruktur, die eine effektive Anbindung an Verkehrswege sowie leistungsstarke Energie und Rohstoffe gewährleistet.
Reaktionen und Auswirkungen auf die Belegschaft
Die Kritik an der Unternehmensführung bei BASF nimmt zu. Der Betriebsrat äußert Besorgnis, dass der Fokus der Unternehmensleitung mehr auf Kostensenkungen gelegt wird, anstatt nachhaltige Lösungen für die Zukunft des Standorts zu entwickeln. „Die BASF-Beschäftigten fühlen sich ohnmächtig angesichts der Sparprogramme“, führt Sinischa Horvat, der Betriebsratsvorsitzende, aus. Der Betriebsrat setzt alles daran, die bestehenden Standortvereinbarungen, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 ausschließen, bis 2030 zu verlängern.
Die Bedenken über die Arbeitsplatzsicherheit sind weit verbreitet. Henning Wehling, der Landesvorsitzende der IG BCE, prangert den Mangel an einem klaren, entschlossenen Plan für die Zukunft an und fordert stattdessen eine umfassende Strategie, um den Standort Ludwigshafen langfristig zu sichern.
Am Tag der strategischen Neuausrichtung wurde erneut deutlich, dass BASF nicht vorhat, alle Anlagen im Stammwerk automatisch zu erhalten. „Wir müssen unsere Strukturen anpassen und die Kosten erheblich reduzieren“, so Kamieth. Das Ziel, bis 2026 Einsparungen von etwa 2,1 Milliarden Euro zu erzielen, könnte auch bedeuten, dass noch mehr Arbeitsplätze auf der Kippe stehen.
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