Die kürzlich veröffentlichten Zahlen zur Armut in Österreich haben alarmierende Entwicklungen aufgezeigt, die die Caritas seit langem anspricht. Trotz der Bemühungen um Soforthilfen wird die Situation für armutsbetroffene Menschen zunehmend schwieriger, insbesondere für Kinder, Alleinerziehende und Arbeitslose. Die Präsidentin der Caritas Österreich, Nora Tödtling-Musenbichler, bezeichnete die absolute Armut in Österreich als „explodierend“ und forderte die Politik auf, diese alarmierende Entwicklung ernst zu nehmen.
Die aktuellen Daten zeigen einen Anstieg von absolut armen Menschen in Österreich um 130.000 im Vergleich zum Vorjahr 2022. Besonders besorgniserregend ist der dramatische Anstieg der absoluten Armut bei Heranwachsenden, was sich in einer Verdoppelung der betroffenen Kinder auf 88.000 zeigt. Dies stellt nach Ansicht von Tödtling-Musenbichler einen Skandal dar und erfordert sofortige Maßnahmen zur Unterstützung vulnerabler Gruppen.
Die Caritas identifiziert drei wichtige Bereiche, in denen politisches Handeln erforderlich ist: die Anhebung der Ausgleichszulage auf die Armutsgefährdungsschwelle, die Erhöhung der Nettoersatzquote beim Arbeitslosengeld und die Reform der Sozialhilfe zur Einführung einer neuen Grundsicherung. Dies sind entscheidende Hebel, um den betroffenen Menschen schnell und effektiv zu helfen.
Neben der Caritas haben auch die Diakonie Österreich und die Armutskonferenz die neuen Armutszahlen als Weckruf für eine effektivere Armutsbekämpfung genutzt. Es wird dringend die Wiedereinführung von Mindeststandards gefordert, die Familien in Notlagen wirklich unterstützen. Die Organisationen betonen besonders die herausragende Rolle des Sozialstaats bei der Unterstützung von Kindern und Alleinerziehenden. Es liegt jetzt an der Politik, eine echte Sozialstaatsreform umzusetzen und die strukturellen Lücken im System zu schließen, um die steigende Armut in Österreich wirksam zu bekämpfen.