
Apple hat heute den Titel des wertvollsten Unternehmens an der Börse verloren, nachdem die Aktie in den letzten Tagen über 20% ihres Wertes eingebüßt hat. Die Verunsicherung unter Anlegern ist groß, insbesondere aufgrund der von Präsident Donald Trump verhängten China-Zölle. Diese Zölle auf Einfuhren aus China, die ab Mittwoch in Kraft treten und bis zu 104% betragen können, könnten gravierende Auswirkungen auf Apples Geschäftsmodell haben. Microsoft hat mit einem Marktwert von etwa 2,64 Billionen Dollar nun die Führungsposition übernommen, während Apple mit knapp 2,6 Billionen Dollar folgt.
Der Großteil der iPhones wird derzeit in China produziert, was Apple in eine schwierige Lage bringt. Konzernchef Tim Cook versucht, eine Ausnahme von den Zöllen zu erwirken. Sollte dies nicht gelingen, plant Apple, künftig iPhones aus Indien in die USA zu liefern, wo allerdings ein Zoll von 27% gilt. Analysten, wie Dan Ives, warnen davor, dass iPhones in den USA bis zu 3.500 Dollar kosten könnten, wenn sie dort produziert werden. Zudem wird geschätzt, dass eine Verlagerung von 10% der Lieferkette in die USA drei Jahre und 30 Milliarden Dollar kosten könnte. Craig Moffett wies darauf hin, dass Apple über 15 bis 20 Jahre in den Aufbau seiner Lieferketten investiert hat und es im US-Arbeitsmarkt an den nötigen Qualifikationen fehlt.
Steigende Kundenfrequenz in Apple-Stores
Trotz der Herausforderungen verzeichneten US-Apple-Stores nach der Ankündigung von Strafzöllen einen Anstieg der Kundenfrequenz um bis zu 54%. Kunden möchten sich offenbar zu alten Preisen eindecken, bevor die Preiserhöhungen in Kraft treten. Analysten schätzen, dass iPhones aufgrund der Zollpolitik um bis zu 350 US-Dollar teurer werden könnten. Momentan werden rund 85% der iPhones in China hergestellt, während nur 15% in Indien gefertigt werden. Die Abhängigkeit von chinesischen Produktionsstätten bleibt somit hoch, da bestehende Produktionsstandorte außerhalb Chinas die Nachfrage nicht decken können.
Kritiker der Zollpolitik warnen vor negativen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft. Die US-Regierung hält jedoch an dieser Politik fest, mit der Behauptung, die Zölle würden „Amerika reicher machen“. Kurzfristige Umsatzsteigerungen durch eine Vorverlagerung der Käufe können die strukturellen Herausforderungen nicht ausgleichen, die sich durch die Zölle ergeben.
Ausblick und Herausforderungen für Apple
Trotz aller Schwierigkeiten zeigt die Apple-Aktie eine gewisse Widerstandsfähigkeit und ist nachbörslich um 0,63% auf 182,61 US-Dollar gestiegen. Dennoch hat die Aktie in der laufenden Woche genau 18,31% verloren. Analysten diskutieren über die Unsicherheiten, die durch die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus entstehen, vor allem in Bezug auf Handelszölle. China bleibt ein zentraler Markt für Apple, sowohl in der Produktion als auch bei den Verkaufszahlen.
Die Nachfrage nach dem neuen iPhone 16, das mit AI-Features ausgestattet ist, enttäuscht bisher. Ähnliches gilt für die Umsätze, die in fünf von acht Quartalen rückläufig waren. Für das kommende Jahr werden nur moderate Umsatzsteigerungen prognostiziert, die hinter den führenden Unternehmen der Branche zurückbleiben. Investoren setzen dennoch auf Apple, unterstützt durch stabile Liquidität und kontinuierliche Aktienrückkäufe. Die langfristige Entwicklung der Aktie wird jedoch von zukünftigen Innovationen abhängen sowie von der Fähigkeit, externe Risiken wie die Zollproblematik zu bewältigen.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung